Übertragen auf die Pandemie könne dieses Phänomen etwa bedeuten, dass es diesen Personen schwer falle, die durch Langeweile ausgelösten Impulse zu kontrollieren. Darüber hinaus können die Corona-bedingten Einschränkungen - wenn man sich daran hält - mehr Langeweile hervorrufen. Das erschwere es manchen Menschen umso mehr, weiterhin die Maßnahmen zu befolgen, schreibt Wanja Wolff von der Universität Bern gemeinsam mit einer Kollegin in einem Kommentar im Fachmagazin „Humanities and Social Sciences Communications“.
Grob könne man die Studien mit zwei Ausdrücken zusammenfassen, so der Forscher. „Too bored to bother“ bedeutet demnach, dass es Menschen mit hoher Tendenz zur Langeweile nicht gelingt, sich an die Regeln zu halten. Mit „Bored by bothering“ bezeichnen die Forschenden den Umstand, dass das Einhalten der Regeln zu mehr Langeweile führt.
Außerdem befragten die Forschenden 138 Schülerinnen und Schüler zwischen sechs und 21 Jahren. Resultat: Schwierigkeiten im Homeschooling hängen ebenfalls mit großer Langeweile und geringer Selbstkontrolle zusammen. Die Ergebnisse hierzu erschienen im Fachmagazin „Frontiers in Psychology“.
Aus der Forschung zur Entstehung und Funktion von Langeweile ließen sich einige Stellschrauben identifizieren, so Wolff. So müsse man beispielsweise dafür sorgen, dass die Menschen den Sinn der Einschränkungen verstehen würden. „Die Forschung zeigt, dass Langeweile vermehrt dann entsteht, wenn Situationen und Handlungen als bedeutungslos wahrgenommen werden“, sagte der Forscher.
Von der Pandemie abgesehen sei Langeweile nicht per se etwas Schlechtes, hieß es auch. Denn Langweile sei ein Signal dafür, dass Ressourcen aktuell nicht lohnend eingesetzt werden.