ÖGARI

Fachgesellschaft warnt vor Anästhesisten-Mangel

Angesichts des steigenden Bedarfs an Anästhesisten, der bevorstehenden Pensionierungswelle und zu wenig Nachwuchsförderung steuert Österreich auf einen veritablen Mangel an Anästhesisten zu, warnt die Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI).

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Die Zahl der in Österreich tätigen Anästhesisten ist in den letzten Jahren gestiegen: Allein in den vergangenen fünf Jahren um rund 20 Prozent auf rund 3.000 Personen. Nichtsdestotrotz gibt es zu wenige Fachärzte für Anästhesiologie und Intensivmedizin, warnt Achim von Goedecke, Leiter der Anästhesie und Intensivmedizin am Landesklinikum Steyr und ÖGARI-Vorstand, am Rande der ÖGARI-Jahrestagung.

Rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergreifen

Ein Grund dafür ist die bevorstehende Pensionierungswelle. In den nächsten Jahren sollen jährlich durchschnittlich 150 Anästhesisten das Pensionsalter erreichen. Zwar gibt es pro Jahr durchschnittlich 120 neue Facharztanerkennungen, „das reicht aber nicht aus, um den drohenden Abgang zu kompensieren“, so Goedecke. Ein Grund dafür: Nicht alle Krankenhäuser bilden in gleichem Ausmaß neue Fachärzte aus, wie sie selbst aufgrund der absehbaren Ruhestands-bedingten Lücken benötigen werden.

„Werden keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen, ist mit einem drastischen Engpass zu rechnen“, warnt Goedecke. Die Folgen für Patienten: Weniger OP-Termine, höhere Wartezeiten, Engpässe in der Intensivbetreuung oder der Reduktion von Spezialangeboten, wie der chronischen Schmerztherapie.

Zufrieden mit geplanter Ärztegesetz-Novelle 

Nachholbedarf gebe es auch bei der Versorgung bestimmter intensivmedizinischer Patienten. Gerade nach großen chirurgische Eingriffen und komplexen Operationen sei eine postoperative intensivmedizinische Betreuung unabdingbar. Die angemessene Schmerzbehandlung sei bei großen wie kleinen Operationen zudem ein wichtiges Thema.

Zufrieden zeigt sich die Fachgesellschaft mit jenem Teil der geplanten Ärztegesetz-Novelle, der die Ausbildung und Qualifikation von Notärzten verbessern und dem drohenden Notärztemangel entgegenwirken wirken soll. „Die zentralen Neuerungen, die der Gesetzesentwurf des Gesundheitsministeriums vorsieht, sind unserer Meinung nach hervorragend geeignet, die notfallmedizinische Ausbildung auf einem zeitgemäßen fachlichen Niveau zu garantieren“, so Helmut Trimmel, Vorstand der Abteilung für Anästhesie, Notfall- und Allgemeine Intensivmedizin am Landesklinikum Wiener Neustadt.

Narkose
Konkret soll untersucht werden, ob die Art der Anästhesie - Sedierung oder Narkose - mit dem Auftreten eines Delirs im Zusammenhang steht und die Langzeitergebnisse nach einem Schlaganfall beeinflusst.
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