Studie

Luftverschmutzung verschlechtert Lungenfunktion und fördert COPD

Luftverschmutzung beschleunigt die Alterung der Lunge und erhöht das Risiko einer chronischen Lungenerkrankung – so das Ergebnis einer Querschnittstudie des McGill University Health Centre in Montreal. Einmal mehr wird damit deutlich, wie schädlich die weltweite Luftverschmutzung für die Gesundheit ist.

red

Die Lungenfunktion nimmt normalerweise mit zunehmendem Alter ab, aber die am 9. Juli 2019 im European Respiratory Journal veröffentlichten neuen Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Luftverschmutzung zum Alterungsprozess beitragen kann, und ergänzen den Beweis, dass das Einatmen verunreinigter Luft die Lunge schädigt.

Forscher des McGill University Health Centre in Montreal untersuchten anhand von Daten der UK Biobank-Studie, ob  Feinstaub (PM10), Feinststaub (PM2,5) und Stickstoff­di­oxid (NO2) die Lungenfunktion vermindern und mit einem erhöhten Risiko einher­geh­en, an einer COPD zu erkranken. Die Daten stammen von einer britischen Langzeitstudie, an der 303.887 Erwachsene im Alter zwischen 40 und 69 Jahren zwischen 2006 und 2010 teilgenommen hatten. Außerdem wurden mithilfe von Fragebögen Informationen zu ihren Lebensumständen und ihrer sonstigen Gesundheit erhoben. 

Die Aussagekraft einer solchen Querschnittstudie ist insgesamt begrenzt, sie kann jedoch erste Hinweise auf einen Zusammenhang liefern. Und dieser Zusammenhang war eindeutig: Eine höhere Belastung war bei jedem Schadstoff signifikant mit einer geringeren Lungenfunktion assoziiert. So nimmt die Lungenfunktion mit zunehmendem Alter zwar natürlicherweise ab – die Luftverschmutzung scheint diesen Prozess jedoch zu beschleunigen. Konkret zeigte sich zum Beispiel beim PM2,5-Feinstaub: Pro fünf Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, denen die Probanden im jährlichen Durchschnitt mehr ausgesetzt waren, reduzierte sich die Lungenfunktion ähnlich stark wie durch zwei zusätzliche Lebensjahre. Auch das Risiko für die schwere Lungenkrankheit COPD steigt durch verschmutzte Luft.

Wie die Wissenschaftler berichten, schienen Studienteilnehmer aus Haushalten mit geringerem Einkommen besonders stark unter den negativen Effekten der Luftverschmutzung zu leiden. Dies könnte unter anderem mit einem schlechteren Zugang zu Einrichtungen der Gesundheitsversorgung zusammenhängen oder mit armutsbedingten Einflüssen auf die Lungenentwicklung in der Kindheit. Die genauen Mechanismen, die diesem Phänomen zugrunde liegen, seien jedoch noch unbekannt.

Das Forschungsteam führt nun weitere Studien durch, um zu untersuchen, ob genetische Faktoren mit der Luftverschmutzung und deren Auswirkungen auf die Gesundheit zusammenhängen.

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