Wissenschaftsgipfel
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Globale Partnerschaften und "grüne" Medizin für Pandemievorsorge

Anlässlich der 77. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York wurde in einer Veranstaltung des Science Summit das Plant Molecular Farming vorgestellt. Die Nutzung von Pflanzen zur Herstellung wichtiger pharmazeutischer Proteine gilt als vielversprechende und zuverlässige Option für eine bessere zukünftige Pandemievorsorge.

red

Die COVID-19-Pandemie hat eindrucksvoll gezeigt, wie Infektionskrankheiten die globalen Gesundheitssysteme beeinträchtigen und sich die Ungleichheiten bei Forschung und Entwicklung, bei der Herstellung und letztlich beim Zugang zu Impfstoffen auswirken.

Vor diesem Hintergrund fand anlässlich der 77. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York eine Veranstaltung des Science Summit statt, bei der Alexander Marschik, Botschafter bei den Vereinten Nationen, in seiner Begrüßungsrede betonte wie wichtig es ist, „die Entwicklungsländer in die Lage zu versetzen, kosteneffiziente, qualitativ hochwertige Impfstoffe und Arzneimittel auf innovative und nachhaltige Weise herzustellen und zu vertreiben […], um künftige Pandemien zu bekämpfen“.

Kostengünstige Biopharmazeutika

Hervorgehoben wurde in diesem Zusammenhang Plant Molecular Farming (PMF) als ein wichtiger Beitrag zur weltweiten Diversifizierung der Produktion von Biopharmazeutika. Bei PMF handelt es sich um eine innovative Technologieplattform, die eine vergleichsweise einfache, hoch skalierbare und zugleich kostengünstige, jedoch vielseitige und zuverlässige Produktion von Biopharmazeutika ermöglicht. So können etwa Proteine für die Behandlung von Infektionskrankheiten und nicht übertragbaren Krankheiten sowie Diagnosereagenzien innerhalb eines Monats nach der Identifizierung eines neuen Erregers oder neuer Varianten bekannter Erreger hergestellt werden, in kleinen oder großen Mengen und ohne potenzielles Risiko der Übertragung von Pathogenen tierischen Ursprungs.

Krammer: Gegenmaßnahmen für Pandemien

Florian Krammer, aus Österreich kommender Professor of Vaccinology an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York, betonte die Notwendigkeit, Gegenmaßnahmen für aktuelle Pandemien zu entwickeln und sich rechtzeitig auf künftige Pandemien vorzubereiten. Kurt Zatloukal, Professor für Pathologie an der Medizinischen Universität Graz und Mitbegründer der Initiative Medicines for Future (M4F) erklärte, dass „der kooperative Aufbau von PMF-Herstellungskapazitäten in Entwicklungsländern zusammen mit der Ausbildung einer neuen Generation von Fachkräften die Produktion in jenen Ländern ermöglicht, in denen die Medikamente am dringendsten benötigt werden, und zwar zu Preisen, die für diese Länder erschwinglich sind“ und illustriert dies am Beispiel eines innovativen Ansatzes für eine COVID-19 Therapie.

Innovative internationale Partnerschaften

Hochrangige Teilnehmer aus mehreren Ländern, darunter Nigeria, Ghana, Sudan und Südafrika, die bei der Veranstaltung in New York anwesend waren, betonten die Bedeutung innovativ gestalteter internationaler Partnerschaften insbesondere für den Kapazitätsaufbau in den Bereichen Forschung, Ausbildung und Kompetenzentwicklung für die Errichtung von Produktionsanlagen in LIMCs, um einen besseren Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen zu erhalten.

 

Über Medicines for Future

Medicines for Future (M4F) ist eine neu gegründete internationale Biotechnologie-Initiative aus Österreich, die auf Arbeiten hochrangiger Forschungsteams der Medizinischen Universität Graz (MUG) und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) basiert. Die Mission von M4F ist es, effiziente und erschwingliche Medikamente für Menschen auf der ganzen Welt zu produzieren, indem sie die Entdeckung und skalierbare Herstellung von Medikamenten durch Plant Molecular Pharming innovativ gestalten.

 
© medinlive | 20.04.2024 | Link: https://www.medinlive.at/wissenschaft/globale-partnerschaften-und-gruene-medizin-fuer-pandemievorsorge