Erstversorgungsambulanzen KAV
Erstversorgungsambulanzen KAV

EVA mit Fragezeichen

Ein Thema hat vergangene Woche für ein Aufhorchen vor allem unter der Wiener Ärzteschaft gesorgt: Die laut KAV so genannten EVAs, also vorgelagerte Erstversorgungsambulanzen in den Spitälern. Diese sollen die eigentlichen Ambulanzen entlasten und Fälle, die nicht akut sind, übernehmen. Nun wurde das KH Hietzing als Pilot angekündigt. Wiewohl: Mit der AMA (Allgemeinmedizinische Akutordination) im AKH gäbe es eigentlich schon ein Best Practice Modell.

ek

Infos zu EVA und AMA

Die Idee der so genannten EVAs (Erstversorgungsambulanzen) wurde im vergangenen März von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker präsentiert. Sie sollen die chronisch überlasteten Ambulanzen entlasten, indem Patientinnen und Patienten, die keine Akutfälle sind, „umgeleitet“ werden. Sprich: Wer kein Akutfall ist, wird erstversorgt und die Nachbetreuung im niedergelassenen Bereich veranlasst. Akutfälle werden wie gewohnt in die Notfallambulanz weitergeleitet. Die Rede ist momentan von einer Rund-um-die-Uhr-Besetzung, es soll „eine eigene Einheit aufgebaut werden, unabhängig vom Krankenhaus. Die Strukturen im Krankenhaus sollen durch die Erstversorgungsambulanzen nicht belastet, sondern ergänzt werden“, wie Nina Brenner-Küng vom KAV im Gespräch mit Radio Wien kürzlich meinte. 

Es gibt allerdings seit mehr als zwei Jahren schon ein ganz ähnliches Konzept, und das höchst erfolgreich: Die AMA (Allgemeinmedizinische Akutordination) wird von der Wiener Ärztin Yvetta Zakarian geleitet und gehört zum Ärztefunkdienst. In der AMA arbeiten, wie Zakarian selbst, ausschließlich Allgemeinmedizinerinnen und  Allgemeinmediziner mit Notarztdiplom. 40.000 Patientinnen und Patienten konnte man in den ersten beiden Jahren behandeln und damit die AKH-Ambulanz deutlich entlasten. Geöffnet ist die AMA werktags von 16 bis 22 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen sowie am 24. und 31. Dezember von 10 bis 22 Uhr. „Die AMA ist das kostengünstigste Konzept, das es in diesem Bereich gibt, wir verwenden ja nur die Räumlichkeiten des AKH. Die Infrastruktur, das Equipment – all das kommt von uns“ so Zakarian. Rund 94 Prozent der Patientinnen und Patienten der AMA werden übrigens direkt dort behandelt und können danach nach Hause geschickt werden. „Diese bemerkenswert niedrige Überweisungsrate und damit der Erfolg der AMA gründet sich auf die ausgezeichnete Ausbildung der dort tätigen Ärztinnen und Ärzte, die die  hohen Standards nicht nur in fachlicher Hinsicht erfüllen.“ streut Zakarian ihrem Team Rosen.

In eigener Sache: medinlive wollte mehr über das Projekt EVA erfahren. Auf konkrete Fragen wie zur geplanten Zusammensetzung des Ärztepools, den Umfang des Betriebs sowie die Dotation zeigte man sich in der Pressestelle des Wiener Krankenanstaltenverbunds jedoch nicht wirklich auskunftsfreudig: Das Projekt befinde sich in Planung, nach Abschluss dieser Planung stehe man aber „gerne zur Verfügung". medinlive wird jedenfalls zu einem späteren Zeitpunkt wieder anfragen. 

 

 

 

 

 

 

 
© medinlive | 25.04.2024 | Link: https://www.medinlive.at/gesundheitspolitik/eva-mit-fragezeichen