Umweltverschmutzung
Umweltverschmutzung

Feinstaub: Der unsichtbare Krankmacher

Luftverschmutzung und vor allem Feinstaub als Auslöser für gesundheitliche Probleme, im schlimmsten Fall mit Todesfolge: In Deutschland wurde darüber im Frühjahr intensiv debattiert, Stichwort Feinstaubobergrenze. Heinz Fuchsig, Umweltmedizinreferent der Östereichischen Ärztekammer, warnt eindringlich vor den Belastungen.

 

red

„Die Medienberichte, wonach Rußpartikel bewiesenermaßen sogar die Plazenta und somit auch den Fötus im Mutterleib erreichen, bestätigen, was wir schon lange wissen“, so Fuchsig dazu und weiter: „Feinstaub im Allgemeinen und Ruß im Speziellen müssen rasch verbannt werden. Luftverschmutzung ist einer aktuellen Studie zufolge jährlich für fast 9 Millionen Todesfälle verantwortlich.“ Schon die kleinsten Feinstaubteilchen, worunter auch die kleinen Rußpartikel fallen, die nun in Plazenten nachgewiesen wurden, seien Forschern zufolge Hauptursache für Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen. „Das ist ein Grund, warum die WHO Klima- und Schadstofffolgen als größte Gefahr für die globale Gesundheit bezeichnet.“ warnt der Umweltmediziner. In Deutschland empfahl die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina erst im Frühjahr eine bundesweite Strategie und eine nachhaltige Verkehrswende – mit dem Schwerpunkt auf Feinstaub.

Schon 2013 hat die ÖÄK einen Aufruf zu Maßnahmen gegen Luftverschmutzung verfasst, der im Oktober 2014 einstimmig vom Weltärztebund WMA beschlossen wurde. Darunter ist auch die Forderung, Dieselfahrzeuge auf die beste verfügbare Technologie nachzurüsten. „Es wäre die schnellste für Gesundheit und Klima wirksame Maßnahme in Österreich, alle Schwerfahrzeuge bis inklusive EURO V mit Dieselpartikelfilter nachzurüsten“, plädiert Fuchsig dafür. Die Nachrüstung dieser etwa 40.000 Fahrzeuge würde 400 Millionen Euro kosten, aber bei einer Erstreckung über fünf Jahre und Fokussierung auf alle noch lang und viel in Betrieb stehenden Fahrzeuge nur rund 50 Millionen Euro pro Jahr. Dagegen würden die vermiedenen Gesundheits-Folgeschäden bei 500 Millionen Euro im Jahr liegen, meint der Arzt.

Feinstaub Autos
Rund 9 Mio. Todesopfer gehen jährlich auf das Konto von Luftverschmutzung, so eine Studie.
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© medinlive | 24.04.2024 | Link: https://www.medinlive.at/wissenschaft/feinstaub-der-unsichtbare-krankmacher