Krankenhausvertrauensindex
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Krankenhausvertrauensindex

Ambulante Versorgung in Österreich unzureichend

Eine aktuelle Studie erhebt das Vertrauen der Mitarbeiter in ihr eigenes Krankenhaus und beschreibt die größten Herausforderungen an das Krankenhaus der Zukunft. 312 Spitalsmitarbeiter gaben dabei detailliert Auskunft rund um ihre Arbeitsbedingungen. Die Ergebnisse zeigen, dass die ambulante Versorgung in Österreich lückenhaft ist, außerdem fehlen Nachsorge-Einrichtungen. Für den demografischen Wandel ist Österreich außerdem wenig gerüstet.

red/ek

Ein wenig überraschendes Ergebnis der Befragung, die von der imh GmbH zum sechsten Mal durchgeführt wird: Die Österreicher frequentieren zu oft unnötig das Krankenhaus. Im internationalen Vergleich gibt es daher eine enorm hohe Zahl an stationären Krankenhaus-Aufenthalten. Der Grund dafür liegt laut überwiegender Mehrheit der befragten Krankenhaus-Mitarbeiter in der unzureichenden ambulanten Versorgung im niedergelassenen Bereich. Drei Viertel der Befragten (73,49 Prozent) nennen das als Hauptgrund Verschärfend kommt hinzu, dass es zu wenige Nachsorge-Einrichtungen gibt: Das sagen 63,42 Prozent der Befragten.

Krankenhäuser für den demografischen Wandel schlecht gerüstet

Fehlende Nachsorge-Einrichtungen führen zu längeren Krankenhausaufenthalten. Um Krankenhäuser zu entlasten, müsste laut Meinung der Befragten in die Nachversorgung investiert werden. 80,13 Prozent sind sich hier einig: Der Ausbau ist der Schlüssel für eine Entlastung. Außerdem müssen die Prozesse an den Schnittstellen zwischen Krankenhaus, Pflegeeinrichtung und Remobilisierungsbetten optimiert werden. Auch das Konzept der Community Nurses, also die Pflege zu Hause in der Gemeinde, wird von den Befragten als eine mögliche Lösung gesehen.

Eine deutliche Mehrheit von 62,46 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass Österreichs Krankenhäuser für den demografischen Wandel nicht ausreichend gerüstet sind. Insbesondere wird es immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden und zu halten: Das sagen 69,87 Prozent der Befragten. Dass es immer mühsamer wird, Personal im Unternehmen zu halten – dieser Meinung sind 63,14 Prozent. Damit wird es in Konsequenz zu einer großen Herausforderung, die Behandlungsqualität aufrechtzuerhalten, so 60,90 Prozent.

Auch die Ärztekammer betont, dass „diese Ergebnisse zeigen, wovor wir Ärztinnen und Ärzte seit jeher warnen: Es gibt zu wenig Personal und es wird noch schlimmer werden, wenn die Babyboomer-Generation das Pensionsalter erreicht", betont Wolfgang Weismüller, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien. Die Studie bestätige damit die derzeitige dramatische Situation in den Wiener Gemeindespitälern.

 

 

 

 

 
© medinlive | 19.04.2024 | Link: https://www.medinlive.at/gesundheitspolitik/ambulante-versorgung-oesterreich-unzureichend