„Tropenkrankheiten betreffen fast ausschließlich Menschen, die in extremer Armut leben. Aus diesem Grund gibt es keine Impfstoffe, die Diagnosemöglichkeiten sind begrenzt, und die Therapien für viele dieser tödlichen und schwächenden Krankheiten sind bei weitem nicht optimal und oft nicht verfügbar oder unerschwinglich“, erläuterte Christos Christou, der internationale Präsident von Ärzte ohne Grenzen.
Trotz vieler Fortschritte im Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases - NTDs) seien einige der lebensbedrohlichsten Krankheiten bei weitem noch nicht ausgerottet oder unter Kontrolle. Sie fordern weiterhin Hunderttausende Menschenleben jährlich. Die Einführung einer neuen Roadmap für NTDs durch die Weltgesundheitsorganisation WHO biete die Gelegenheit, die Entwicklung von Therapien, Impfstoffen und Diagnoseinstrumenten für vernachlässigte Tropenkrankheiten zu unterstützen.
Doch der neue Fahrplan komme zu einer Zeit, in der die Covid-19-Pandemie die Fortschritte bei Infektionskontrolle und Ausrottung bedroht: Programme zur Behandlung von tropischen Krankheiten wurden unterbrochen, fragile Gesundheitssysteme stehen unter noch stärkerem Druck, und es gibt alarmierende Anzeichen dafür, dass Ressourcen für NTDs umgewidmet und Mittel gekürzt werden sollen. „Trotz der Herausforderungen können wir die Vernachlässigung überwinden“, sagte Christou vor dem Welt-NTD-Tag am 30. Jänner.
(S E R V I C E - Bericht „Overcoming Neglect: Finding ways to manage and control Neglected Tropical Diseases“: http://go.apa.at/kGGHJSik)