Primärversorgungszentren

Tiroler Ärztekammer fordert Klarheit

Die Tiroler Ärztekammer hat sich mit einer Forderung nach „klaren Vorgaben“ für eine „rasche Umsetzung“ sogenannter Primärversorgungseinheiten (PVE) im Bundesland an die künftige Landesregierung gewandt. Verhandlungen liefen bereits seit 2017, sah die Standesvertretung Land und ÖGK in einer Aussendung am Mittwoch säumig. Das vorliegende Angebot sei jedoch „weder konkret noch attraktiv“ genug.

red/Agenturen

Primärversorgungszentren sollen als „allgemeine und direkt zugängliche erste Kontaktstelle für Menschen mit gesundheitlichen Problemen“ die Lücke zwischen den teuren Ambulanzen und den überlasteten Ordinationen füllen. Die Rahmenbedingungen für Primärversorgungszentren, wie sie in einem 2017 vom Nationalrat beschlossenen Gesetz festgelegt wurden, seien in Tirol allerdings „für eine flächendeckende Umsetzung nicht geeignet“, führte Momen Radi, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzt:innen in Tirol, aus. Die Situation der Primärversorgung sei „schon allein aus geografischer Sicht in Wien nur schwer mit Tirol zu vergleichen“.

Man sei aber dennoch überzeugt, dass Primärversorgungseinheiten hierzulande in gewissen Teilbereichen“ „durchaus Sinn ergeben“, weshalb man „seit mehreren Jahren Verhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und dem Land“ führe. Dennoch liege „immer noch kein annehmbares, attraktives Angebot vor“, kritisierte Tirols Ärztekammerpräsident Stefan Kastner mit Verweis auf „rechtliche Unklarheiten“. Auch „konkrete Vertragsgrundlagen“ ließen noch immer auf sich warten, um beurteilen zu können, „ob die Vorstellungen der Gesundheitspolitik für die Ärzt:innen auch umsetzbar sind“. Auch in diesem Zusammenhang stelle sich die Zentralisierung der ÖGK als „Hemmschuh“ dar, da „viele Entscheidungen nicht mehr auf kurzem Weg in Tirol getroffen werden können“, hielt Kastner des Weiteren fest.

Ärztekammerpräsident Kastner und Kurienobmann Radi forderten die künftige Landesregierung auf, gemeinsam mit der ÖGK „möglichen Bewerbern um eine Primärversorgungseinheit entgegenzukommen, zügige Verhandlungen mit klaren Vertragsentwürfen zu präsentieren und nicht Steine in den Weg zu legen“. Zudem sollen laut Kastner unbedingt bereits bestehende Primärversorgungseinrichtungen gefördert werden. Die klassische hausärztliche und kinderärztliche Versorgung brauche „dringend verbesserte Rahmenbedingungen“. „Wenn es nicht gelingt, die PVE zu realisieren, dann muss zumindest in vorhandene Strukturen investiert werden“, so Kastner. Auch „beides parallel“ sei „denkbar und wünschenswert“.

WEITERLESEN: