„Dann ist das vielleicht etwas, wo wir eine andere Praxis entwickeln müssen“, sagte der deutsche Kanzler Bezug nehmend auf die langsame Erforschung und Zulassung neuer Medikamente. Man müsse überlegen, auch Medikamente, „die noch nicht abschließend getestet sind“, mit Einwilligung der Patient:innen und Ärzt:innen zur Verfügung zu stellen. „Da wollen wir was machen“, kündigte Scholz an. Er habe zudem am Mittwoch mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach darüber gesprochen, dass die Medikamentenforschung unbürokratischer und beschleunigt wird. Derzeit könnten viele Gesundheitsdaten für die Forschung aus Datenschutzgründen nicht verwendet werden. Scholz sagte zudem eine Prüfung zu, wie Langzeiterkrankte versorgt werden könnten.
Gesundheitsminister Lauterbach hatte Mitte Juli vor großen volkswirtschaftlichen Schäden durch Long-Covid-Erkrankungen gewarnt. Die Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Berliner Charité, Carmen Scheibenbogen, hatte darauf verwiesen, dass immer mehr Menschen an Long-Covid erkrankten. Oft seien Betroffene für viele Jahre oder dauerhaft arbeitsunfähig. Schätzungen gehen davon aus, dass fünf bis zehn Prozent der Covid-Infizierten mit Spätfolgen zu kämpfen haben. In den USA schätzt eine Brookings-Studie den Lohnausfall auf rund 170 Milliarden Dollar pro Jahr.