Justiz

Anklage: Hepatitis C Infektionen während OPs

Im Prozess um mehr als 50 Hepatitis-Infektionen bei Patient:innen eines deutschen Krankenhauses im schwäbischen Donauwörth will der beschuldigte Mediziner umfassend aussagen. Dies kündigte sein Verteidiger David Herrmann am Mittwoch vor dem Prozess am Landgericht Augsburg an. Der angeklagte Anästhesist soll 2017 und 2018 bei Operationen Patient:innenen durch mangelhafte Hygiene mit Hepatitis C angesteckt haben.

red/Agenturen

Die Strafkammer will in zwölf Verhandlungstagen zahlreiche Zeugen vernehmen, ein Urteil könnte es Mitte Juli geben (Az. 200 Js 137689/18). Der Fall wurde bereits vor fast fünf Jahren bekannt und zog dann umfangreiche Ermittlungen nach sich. Das Gesundheitsamt forderte mehr als 1700 Männer und Frauen, die in der Donau-Ries Klinik behandelt wurden, auf, sich auf die Krankheit testen zu lassen.

Opiate für sich selbst abgezweigt

Der Anästhesist soll wegen einer Darmerkrankung jahrelang Opiate, die eigentlich für die Patient:innen während der OPs vorgesehen waren, abgezweigt und sich selbst verabreicht haben. Dabei soll der Mann die Hygieneregeln verletzt haben und so seine eigene Hepatitis-C-Infektion auf die Patienten übertragen haben.

Hepatitis C ist eine Krankheit, die oftmals unentdeckt bleibt, allerdings auch schwerwiegende Spätfolgen haben kann. Laut der Deutschen Leberhilfe heilt die Infektion in 20 bis 50 Prozent der Fälle binnen eines halben Jahres von alleine aus. In den anderen Fällen werde die Leberentzündung chronisch und bleibe im Körper. Nach 20 bis 30 Jahren könnten dann bei einigen Betroffenen Zirrhose und Leberkrebs auftreten. „Durch neue Medikamente ist Hepatitis C jedoch heute fast immer heilbar“, betont der Selbsthilfeverein.

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