Großbritannien

Gefährliche Bräunungsspritzen von Influencern beworben

Gebräunte Haut gilt in westlichen Industrienationen als Schönheitsideal. Um diese zu erlangen greifen junge Frauen teils zu gefährlichen Mitteln und stellen diese in die Auslage. Dutzende Influencer in Großbritannien bewerben verbotene Bräunungsprodukte bei Millionen von Followern. 

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Im Netz werden sie illegal als „Bräunungsspritzen“ vertrieben, denn unter die Haut injiziert, regen die Wirkstoffe Melanotan I und Melanotan II, die Melaninproduktion an. Einzige Zulassung gibt es in den USA für die Behandlung einer seltenen Hauterkrankung mit erhöhter Lichtempfindlichkeit, bei der die UV-Strahlung einen stark schädigenden Effekt hat. Melanotan kann zu einer vermehrten Bildung von Muttermalen und erhöhter Melanombildung führen. Das nicht zugelassene Medikament ist gefährlich, warnen Dermatologen, und die Anwender sollten es sofort absetzen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass die nicht getesteten Produkte mit Hautkrebs in Verbindung gebracht werden können.

Im Vereinigten Königreich ist es illegal, Nasensprays oder Injektionspräparate mit Melanotan-2 zu verkaufen. Dutzende von Social-Media-Influencern werben allerdings mit diesen Produkten. Manche TikTok-Stars demonstrieren vor der Kamera, wie man das Mittel inhaliert, wie die BBC berichtete.

Laut Advertising Standards Agency, einer Organisation der britischen Werbebranche, müssen alle Influencer verantwortungsbewusst handeln. Dazu gehört auch, dass sie sicherstellen, dass die Produkte und die Unternehmen, auf die sie verweisen, nicht illegal handeln. Trotz der Gesundheitsrisiken ist es aber nicht illegal, diese Bräunungsprodukte zu verwenden oder dafür zu werben, illegal ist nur sie zu verkaufen.

Kopfschmerzen bis Krebs

Eine 27-jährige Anwenderinnen berichtetet gegenüber der BBC zunächst nur von Kopfschmerzen. Doch nach einigen Wochen der Anwendung bemerkte sie ein seltsam geformtes Muttermal auf ihrem Oberschenkel und wenig später ein Melanom im ersten Stadium, wegen dem sie operiert werden musste. Ihr Dermatologe sieht die Injektionen als wahrscheinliche Ursache für den möglichen Hautkrebs.

Eine andere Anwenderin verwendete ein Nasenspray, das sie über die sozialen Medien kaufte. Es führte dazu dass ihr Gesicht rot wurde und sich verbrannt anführte. Zudem beschrieb sie, dass sie Atemprobleme bekam und wegen einer schwerem Hals- und Nebenhöhlenentzündung im Krankenhaus behandelt werden musste. Die Ärzt:innen sagten ihr, dass das Einatmen des Bräunungsmittels die Ursache war und dass sie bei anderen Patienten ähnliche Symptome beobachtet hatten, nachdem sie es benutzt hatten.

Der Britische Dermatologenverband warnt nun vor Patienten mit „ungewöhnlicher Orangenbräune“ und „unregelmäßigen Muttermalen“. Einige Verkäufer behaupten, ihre Produkte seien sicher. Für die Dr. Catherine Borysiewicz von der Vereinigung ist allerdings die einzige sichere Bräune die künstliche Bräune. „Wir haben Beweise dafür, dass diese Produkte potenziell gefährlich sind und möglicherweise zu Krebs führen können“, sagt sie. „Uns liegen Fälle vor, in denen sich nach dem Ausprobieren dieser Produkte ein Melanom entwickelt hat“. 

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Im Vereinigten Königreich ist es illegal, Nasensprays oder Injektionspräparate mit Melanotan-2 zu verkaufen. Dutzende von Social-Media-Influencern werben.
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