Die Todesfälle unter Kleinkindern wurden in Hilfszentren im ganzen Land erfasst. In diesen Anlaufpunkten werden Nahrungsmittel verteilt und eine sehr begrenzte medizinische Versorgung angeboten. Bisher wurden rund 730 Todesfälle in den Zentren erfasst, erklärte Saeed. Die Zahl könnte aber weitaus höher liegen.
Der Unicef-Sprecher für Somalia, Victor Chinyama, sagte: „Wir haben nicht das vollständige Bild. Ich habe sehr, sehr viele Familien getroffen, deren Kinder auf dem Weg zu den Zentren gestorben sind.“ Nach Unicef-Angaben erkranken auch immer mehr Kinder an anderen Krankheiten wie Cholera, Malaria oder Masern. In den vergangenen Monaten wurden rund 13.000 Masern-Fälle registriert. Knapp 80 Prozent davon betrafen Kinder unter fünf Jahren.
„Wir werden Zeugen eines Kindersterbens in einem unvorstellbaren Ausmaß werden, wenn wir nicht schnell handeln“, warnte die Leiterin der Somalia-Abteilung des Dänischen Flüchtlingsrates, Audrey Crawford. Bereits 2011 fielen in Somalia über eine Viertel Million Menschen einer Hungersnot zum Opfer, die meisten von ihnen Kinder.
Spenden für Somalia nahmen in den vergangenen Wochen zu. Die UN hatten aufgerufen, 1,47 Milliarden Euro für den Kampf gegen die Hungersnot aufzubringen. Davon sind bisher 67 Prozent eingesammelt worden. Vertreter von Hilfsorganisationen warnen, diese Hilfen kämen zu spät, es werde jetzt noch mehr Geld benötigt.