Corona-Pandemie

Österreicher sehen "Rückkehr zu Normalität" in weiter Ferne

Die Corona-Pandemie hat das Leben der Österreicher verändert. Vor allem die jüngere Bevölkerungsschicht sieht ihre beruflichen Zukunftschancen durch die Einschränkung der Bewegungsfreiheit gemindert und klagt bereits über finanzielle Einbußen. Eine „Rückkehr zur Normalität“ kann sich mittlerweile jede fünfte Österreicher nicht mehr vorstellen, ergab eine Umfrage der Integral-Marktforschung unter 1.000 Teilnehmern im Alter von 16 bis 69 Jahren.

Nahezu zwei Drittel der befragten Jugendlichen zwischen 16 und 22 Jahren gab an, durch die Corona-Krise einen finanziellen Schaden erlitten zu haben, 49 Prozent sahen ihre beruflichen Zukunftschancen beeinträchtigt. „Die Gruppe, die sich am wenigsten durch das Virus bedroht fühlt, gibt damit an, den größten finanziellen Schaden davongetragen zu haben“, analysierte Bertram Barth, Studienleiter der Integral-Marktforschung, das Ergebnis der Befragung. Denn auf die Frage, „wie ernst muss man die Bedrohung durch das Corona-Virus nehmen“, antworteten lediglich 25 Prozent der Jüngeren mit „sehr“ - 34 Prozent waren es im Schnitt über alle Altersgruppen verteilt.

Und auch beim Blick in die Zukunft zeigten sich Herr und Frau Österreicher eher pessimistisch: Fast jeder Fünfte glaubt laut Umfrage gar nicht mehr an eine "Rückkehr zur Normalität". 42 Prozent halten einen Wegfall jeglicher Corona-Einschränkungen für das Jahr „2023 oder später“ für möglich. Außerdem hält rund die Hälfte der Befragten den Ausbruch einer weiteren, neuen Pandemie für wahrscheinlich.

Mit Fortdauer der Corona-Krise nahm laut Umfrage auch die Zufriedenheit mit den von der Regierung gesetzten Maßnahmen ab. Bewerteten im März 2020 noch 46 Prozent die Arbeit der Regierung mit einem „Sehr gut“, waren es im September 2021 nur noch sieben Prozent.

 „Erstaunlich hoch ist auch der aktuelle Wert jener, die sich explizit unzufrieden mit den Maßnahmen zeigen. Binnen eines Jahres hat sich dieser Wert nahezu verdoppelt“, sagte Barth. Dabei sei eine paradoxe Entwicklung zu bemerken: „75 Prozent gaben an, ein starker Staat sei notwendig, gleichzeitig fürchten aber 60 Prozent, dass der Staat seine Rechte missbraucht.“ Rund die Hälfte der Befragten gab einen Vertrauensverlust in den Staat und seine Institutionen an.

Positive Auswirkungen hatte die Krise, wenigstens in Teilaspekten, im Bereich der Digitalisierung: Getrieben durch die Krise erhöhte sich bei älteren Menschen die Nutzung neuer Technologien. „Die Selbstverständlichkeit im Homeoffice zu arbeiten, online einzukaufen und die Kommunikation mit Familie und Freunden hat sich erhöht“, sagte Barth. Gleichzeitig würde die Vorstellung „alles über das Internet machen zu müssen“ bei der Hälfte der Bevölkerung Angst auslösen - besonders bei Jüngeren. „Fast zwei Drittel der 16- bis 22-Jährigen haben diesbezüglich Sorge. Weil sie durch Homeschooling und geschlossene Unis die von Einschränkungen am stärksten betroffene Generation waren.“

 

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