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Brand mit drei Toten im Klinikum Mödling

Staatsanwaltschaft bestellt Sachverständigen

Nach dem Brand mit drei toten Patienten im Landesklinikum Mödling hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt einen Sachverständigen bestellt. Dieser soll ein Gutachten anfertigen und den Hergang des Geschehens damit aufklären, sagte Behördensprecher Erich Habitzl am Donnerstag. Nach bisherigen Erkenntnissen gilt eine Zigarette bzw. eine offene Flamme als Auslöser für die in der Nacht auf Dienstag entstandenen Flammen. Ermittelt wird gegen unbekannte Täter.

red/Agenturen

Laut Habitzl soll der Sachverständige „sobald wie möglich“ an Ort und Stelle mit der Befundaufnahme starten. Bieten wird sich dem Experten in jenem Vierbettzimmer, von dem die Flammen ausgegangen sind, ein Bild der Verwüstung, wie APA-Fotos zeigen.

Die Erstellung des Gutachtens werde „mehrere Wochen“ in Anspruch nehmen, betonte der Sprecher der Anklagebehörde. Bereits erfolgt sind diverse Befragungen: „Alle Personen, die Wahrnehmungen zum Brandgeschehen haben, sind einvernommen worden.“ Dem Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt ist laut Habitzl der Verdacht der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst zugrunde gelegt. In Paragraf 170 Strafgesetzbuch ist für einen solchen Fall eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren festgelegt.

Bereits mit der Ursache befasst haben sich Bundes- und Landeskriminalamt. Laut den bisherigen Ermittlungsergebnissen deutet viel auf eine Zigarette als Auslöser für das Feuer hin. Eine technischer Grund wurde ausgeschlossen. Ausgegangen sein soll der Glimmbrand konkret vom Bett eines 75-Jährigen aus dem Bezirk Baden - einer der drei Verstorbenen. Der Mann sei starker Raucher gewesen, hieß es seitens der Polizei. Das Fenster in dem Zimmer sei zum Lüften gekippt gewesen.

Sanierung der Brandstation bis Ende des Jahres

Neben dem 75-Jährigen kamen bei dem Brand ein 78-Jähriger aus dem Bezirk Mödling und ein 81-Jähriger aus dem Bezirk Bruck a. d. Leitha ums Leben. Die Männer waren in dem Vierbettzimmer stationär aufgenommen. Einer der Patienten befand sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Raum. Eine Frau erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung und wurde ins Landesklinikum Baden gebracht.

„Es wird noch dauern, bis das Landesklinikum Mödling wieder im Vollbetrieb ist, aber Stück für Stück werden Schritte dahingehend gesetzt“, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung. „Die Sanierungsarbeiten in der Brandstation werden voraussichtlich bis Ende des Jahres andauern“, so die Ärztliche Direktorin Claudia Herbst. Es sei vor allem wegen der großen Hitzeentwicklung eine Grundsanierung erforderlich.

Der Betrieb in der Kinder- und Jugendabteilung sowie der Geburtshilfe sei zu jedem Zeitpunkt aufrecht gewesen, der Laborbereich gestern wieder geöffnet worden. Die neurologische und gynäkologische Akutversorgung für Rettungsanfahrten sei „seit heute wieder gegeben. Die Betreuung der stationären PatientInnen war durchgehend gewährleistet“, so das Klinikum. Zusätzliche Patientenbetten seien in Baden geschaffen worden.

„Oberste Priorität hat die Wiederherstellung des OP-Bereichs“ in Mödling, wurde betont. „Stationsweise werden zuerst die Bettenstationen im zweiten Stock gereinigt und wiederhergestellt, im Anschluss daran die (an das Brandgeschehen, Anm.) angrenzende Station im dritten Stock.“

 

 

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ALEX HALADA / AFP / picturedesk.com