„Es ist wichtig, dass sich die überdurchschnittlich starken Steigerungen der Neuinfektionen zwischen 7. und 18. September derzeit nicht fortsetzen. Diese erste Stabilisierung müssen wir nun bundesweit erreichen und dann schrittweise in der ersten Oktoberhälfte ein Absenken der Zahlen erwirken, denn dann sollten sich die beiden großen Maßnahmenpakete von Montag vergangener und dieser Woche auch bei den Infektionszahlen positiv auswirken“, erklärte Anschober.
Erfreulich sei, dass die Zahl der Testungen in Österreich weiter steige und insgesamt bereits die Marke von 1,5 Millionen überschritten habe. Ebenfalls erfreut zeigte sich Anschober über die Reproduktionszahl und die Sieben-Tages-Inzidenz, die „leicht zu sinken beginnen“. Und erfreulich sei auch, „dass das Risikobewusstsein der Bevölkerung steigt“, sagte der Gesundheitsminister. Österreich sei aber „noch deutlich entfernt vom Grundkonsens im Frühling, der uns so stark und erfolgreich gemacht hat“.
Wien führt Registrierungspflicht für Lokalgäste ein
Eine weitere Corona-Maßnahme führt Wien ein, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Donnerstag angekündigte: Die Bundeshauptstadt erlässt eine Verordnung zur verpflichtenden Registrierung von Gästen in der Gastronomie. Damit soll die Nachverfolgung von Kontaktpersonen bei Coronavirusinfektionen erleichtert werden. Die Verordnung soll bereits am Montag in Kraft treten.
Den Wirten wird vorgeschrieben, Formblätter aufzulegen, in die sich die Gäste eintragen müssen. Dies soll im Hausrecht der jeweiligen Gastronomiebetriebe festgeschrieben werden, wie Ludwig erläuterte. Er betonte, dass man bewusst auf Listen verzichte, damit soll gewährleistet sein, dass für andere Besucher nicht einsehbar ist, wer an jenem Tag ebenfalls das Lokal frequentiert hat.
Die Formblätter müssen von den Gastronomen gesammelt und vier Wochen aufbewahrt bleiben. Der Datenschutz solle jedenfalls gewährleistet sein, wurde versichert. Denn die Behörde dürfe nur bei einem Infektionsfall in die Unterlagen Einsicht nehmen.
Unternehmer, die sich weigern, die Formulare aufzulegen, müssen mit Strafen rechnen. Die Regelung, so betonte Ludwig, sei auch mit Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck abgestimmt. Die Vorschrift wird vorerst bis Jahresende gelten.
Der Stadtchef bekräftigte, dass er die Sperrstunde nicht - so wie es die Bundesländer im Westen tun - auf 22.00 Uhr vorverlegen wolle. Dies würde die Gefahr erhöhen, dass Personen nach dem Schließen der Lokale zu illegalen Partys gehen oder daheim mit einer größeren Zahl von Menschen weiterfeiern, gab Ludwig zu bedenken.