Pflegelehre

Auch Tirol ist nun dabei

Der Pilotversuch für die beim Ministerrat am Mittwoch beschlossene Pflegelehre wird neben Niederösterreich, Oberösterreich und Vorarlberg in einem weiteren Bundesland umgesetzt, nämlich in Tirol. Wie die „Tiroler Tageszeitung“ berichtete, hatte das Bundesland noch kurzfristig bei Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) „interveniert“ bzw. darauf gepocht, auch dabei zu sein. Das Land sprach am Freitag in einer Aussendung davon, mit dem Standort „überzeugt“ zu haben.

red/Agenturen

Gestartet werden soll mit einer ersten Klasse für den Lehrberuf im April 2024. „Wir sind davon ausgegangen, dass die Pflegelehre in allen Bundesländern stattfindet“, wurde Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) in der „TT“ zitiert. Deshalb habe sie noch am Mittwoch - im Pressefoyer nach dem Ministerrat am selben Tag waren für das erste Jahr lediglich die drei anderen Bundesländer genannt worden - bei Kochers Kabinett interveniert: „Wien hat uns nun eine Teilnahme zugesichert. Tirol ist dabei."

Das Arbeits-und Wirtschaftsministerium ließ wissen, dass es im Vorfeld mit allen Bundesländern Gespräche gegeben habe. Dabei hätten Niederösterreich, Oberösterreich und Vorarlberg angekündigt, die für den theoretischen Teil der Lehrausbildung notwendigen Berufsschulklassen einzurichten. Grundsätzlich stünde es aber allen Bundesländern offen, Berufsschulklassen einzurichten. Für Hagele ein „mögliches Missverständnis": „Dass dieser Bedarf extra angemeldet werden musste, war uns so nicht klar.“

2024 erste Klasse für den Lehrberuf

Am Freitag nahm das Land das Thema dann zum Gegenstand einer Aussendung. Zuvor hatte es am Donnerstag einen Arbeitsbesuch der Landesrätin bei Kocher gegeben, bei dem man sich schließlich geeinigt habe. Die Pflegelehre in Tirol sei „auf Schiene“, hieß es nunmehr. Und Hagele bedankte sich bei Minister und Parteifreund Kocher „für die gute Zusammenarbeit und die schnelle und unkomplizierte Umsetzung meines Anliegens, auch in Tirol die Pflegelehre zu forcieren.“ Zunächst seien Pilotversuche in Niederösterreich, Oberösterreich und Vorarlberg geplant gewesen, nun habe die Landesrätin „auch mit dem Standort Tirol überzeugen“ können.

Darüber hinaus konkretisierte man die geplanten weiteren Schritte im Bundesland: Von April bis Juli 2024 werde eine erste Klasse für den Lehrberuf „Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz“ an der Tiroler Fachberufsschule für Ernährung, Schönheit, Chemie und Medien in Innsbruck angeboten. Die Ausbildung richte sich an Interessierte ab 15 Jahren und dauere drei bzw. vier Jahre. Bei Bedarf solle zudem im September 2024 eine weitere Klasse angeboten werden. Der Unterricht in den allgemeinbildenden Pflichtgegenständen wird in der Berufsschule integriert. Für die fachtheoretischen und fachpraktischen Unterrichtsgegenstände werde derzeit eine Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe (AZW) in Innsbruck ausgearbeitet, informierte das Land Tirol.

Mit der von Türkis-Grün im Bund beschlossenen Pflegelehre wird man ab Herbst eine Ausbildung zur Pflegeassistenz bzw. Pflegefachassistenz machen können. Erstere dauert drei Jahre, zweitere vier Jahre. Im Vollausbau soll es bis zu 1.000 Lehrlinge geben. Formal handelt es sich um einen Ausbildungsversuch, der nach spätestens sieben Jahren extern evaluiert wird. Die Jugendlichen werden insofern geschützt, als sie erst mit 17 direkte Pflegetätigkeiten am Patienten machen dürfe, hatten Kpcher und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) am Mittwoch wissen lassen.

 

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