Prozess

Britische Krankenschwester soll sieben Babys getötet haben

Eine Krankenschwester, die wegen Mordes an sieben Babys in einem britischen Krankenhaus vor Gericht steht, hat im Prozess ihre Unschuld beteuert. Sie habe niemals einem Baby etwas zuleide getan, sagte die 33-jährige Lucy Letby am Dienstag vor Gericht. Die Krankenschwester muss sich seit Oktober wegen Mordes an sieben Babys und 15-fachen versuchten Mordes vor Gericht verantworten.

red/Agenturen

Die Anklage wirft der 33-Jährigen vor, zwischen Juni 2015 und Juni 2016 auf der Neugeborenenstation im Countess of Chester Hospital im nordwestenglischen Chester fünf Jungen und zwei Mädchen getötet zu haben. Sieben Monate nach Prozessbeginn kam am Dienstag erstmals die Angeklagte zu Wort. Sie bestätigte in der Befragung durch ihren Anwalt, sich im fraglichen Zeitraum um hunderte Babys gekümmert zu haben. Auf die Frage, ob sie jemals einem Baby etwas zuleide getan habe, antwortete Letby: „Nein, das widerspricht völlig dem Wesen einer Krankenschwester.“

Die Staatsanwaltschaft hatte im Prozess von Letby verfasste Notizen als Beweismittel vorgelegt, welche die Polizei bei Hausdurchsuchungen bei ihr gefunden hatte. Letby hatte etwa in Großbuchstaben geschrieben: „Ich bin böse, weil ich das getan habe.“ Eine andere Notiz lautete: „Ich verdiene es nicht zu leben. Ich habe sie absichtlich getötet, weil ich nicht gut genug bin, um mich um sie zu kümmern. Ich bin eine schreckliche, böse Person."

Auf Fragen zu den Notizen antwortete Letby, sie habe letztere geschrieben, „weil ich damals das Gefühl hatte, etwas falsch gemacht zu haben". Sie habe sich für „inkompetent“ und für einen schrecklichen Menschen gehalten, weil „ich Fehler gemacht hatte und es nicht wusste". „Ich hatte das Gefühl, dass ich in irgendeiner Weise verantwortlich bin“, fügte die Angeklagte hinzu.

Das jüngste mutmaßliche Opfer der Krankenschwester, ein zu früh geborener Bub, war erst einen Tag alt. Wie es im Prozess hieß, war er „wohlauf“, bis Letby am 8. Juni 2015 ihren Dienst auf der Neugeborenenstation antrat. 90 Minuten später war er tot. Medizinische Gutachter gehen davon aus, dass dem Frühchen absichtlich Luft oder etwas anderes injiziert wurde.