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Corona-Pandemie

Deutsche Kinderärzte plädieren für Ende der Ausnahmesituation, Faßmann erteilt Absage

Die deutsche Corona-Ausnahmesituation soll nach Ansicht des Gesundheitsministers Jens Spahn nicht verlängert werden. Unterstützung erhielt er von der Krankenhausgesellschaft, die keine Bedenken gegen ein Auslaufen der „epidemischen Lage“ hätte. Auch deutsche Kinderärztinnen- und ärzte sind dafür. Heinz Faßmann, Österreich Bildungsminister, hält ein Ende der Schultests dagegen für verfrüht.

Der Präsident des deutschen Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, plädiert für eine Abschaffung der regelmäßigen Corona-Tests an Schulen. „Wir brauchen die anlasslosen Massentests in Schulen nicht mehr“, sagte Fischbach der „Bild“ (Dienstag). Denn Kinder erkrankten selten schwer an Covid-19. Der österreichische Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) erteilt dem aufgrund der niedrigen Impfrate eine Absage: Kinder würden die Infektion auch übertragen.

„Was uns aktuell wirklich Sorgen bereitet: Die Kinderstationen sind voll mit ganz jungen Patienten, die an Atemwegserkrankungen durch das RSV leiden“, sagte Fischbach. Corona-Fälle seien die Ausnahme. Der riesige logistische Aufwand der Schnell-Tests lohne sich nicht und führe nicht selten zu falschen Ergebnissen.

Das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) hatte zuletzt von einem starken Anstieg der Krankenhaus-Einweisungen wegen Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) bei Ein- bis Vierjährigen berichtet. Gefährlich kann dieser Infekt der oberen Luftwege insbesondere für Frühgeborene und vorerkrankte Kinder im ersten Lebensjahr werden.

Ausstieg aus Schultestungen sieht Faßmann „problematisch“

Faßmann verwies darauf, dass in Regionen mit geringer Inzidenz die Möglichkeit bestehe, von der Testpflicht für alle abzusehen. Als Beispiel nannte er Vorarlberg, wo geimpfte und genesene Schülerinnen und Schüler nicht mehr getestet werden. „Aber das Argument, wir könnten auch in anderen Bundesländern aussteigen, unabhängig wie sich die Pandemie entwickelt, weil Kinder einen milderen Verlauf haben, inkludiert nur die halbe Wahrheit“, so Faßmann.

Kinder und Jugendliche würden im Fall einer Infektion das Virus auch verbreiten. Ein Ausstieg aus den Tests wäre problematisch „in dem Moment, wo ich leider eine Erwachsenengeneration habe, die zu signifikanten Anteilen nicht geimpft ist“. Derzeit seien nur etwa die Hälfte der 25- bis 35-Jährigen geimpft - und das sei genau jene Altersgruppe, die mit den Kindern als Eltern im gleichen Haushalt lebt. „Wenn Eltern sich selbst als Schutzschild verstehen und sich impfen lassen, könnte man viel lockerer sein in der Schule, aber das ist nicht der Fall.“

Kinder und Jugendliche würden im Fall einer Infektion das Virus auch verbreiten. Ein Ausstieg aus den Tests wäre problematisch „in dem Moment, wo ich leider eine Erwachsenengeneration habe, die zu signifikanten Anteilen nicht geimpft ist“. Derzeit seien nur etwa die Hälfte der 25- bis 35-Jährigen geimpft - und das sei genau jene Altersgruppe, die mit den Kindern als Eltern im gleichen Haushalt lebt. „Wenn Eltern sich selbst als Schutzschild verstehen und sich impfen lassen, könnte man viel lockerer sein in der Schule, aber das ist nicht der Fall.“

 

 

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