„Obwohl die EU mittlerweile weltweit die größte Exportmacht von Impfstoffen ist und stets die Partnerschaft mit Afrika betont, wird die Preisgestaltung der Impfstoffe allein den Pharmaunternehmen überlassen, die sich ausschließlich an der Profitmaximierung orientieren“, erklärte das Bündnis, dem unter anderem Oxfam und das UNO-Programm UNAIDS angehören. „Und die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten horten dann die Impfdosen bis zum Verfallsdatum.“
Zugleich bestehe in Afrika erheblicher Impfstoffmangel. Laut Oxfam haben dort erst elf Prozent der Bevölkerung zwei Impfungen erhalten, insgesamt 151 Millionen Menschen. „Der akute Impfstoffmangel verlängert die Pandemie auf unabsehbare Zeit und erhöht das Risiko neuer Virusvarianten“, warnen die Aktivisten.
Covax „für gescheitert erklärt“
Angesichts dieser Zahlen erklärte die People's Vaccine Alliance die internationale Impfinitiative Covax für gescheitert. Statt auf die Verteilung von Impfstoffen müsse auf Produktion vor Ort gesetzt werden und die Patente für die Herstellung der Vakzine aufgehoben werden.
Ein entsprechender Antrag bei der Welthandelsorganisation WTO liegt seit anderthalb Jahren vor. Fast alle Schwellen- und Entwicklungsländer, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die USA unterstützen den Vorschlag. Widerstand gegen den sogenannten Patent-Waiver kommt unter anderem aus Deutschland und der EU.