Italien will harte Strafen für Attacken auf Ärzte und Pflegende

Die italienische Regierung will schärfere Strafen bei Gewalt gegen Ärzte und Pfleger in ärztlichen Notdiensten und Notfallambulanzen einführen. Die Zahl der Übergriffe auf medizinisches Personal sei stark gestiegen, kritisierte Gesundheitsminister Roberto Speranza.

red/ek

66 Prozent der italienischen Ärzte berichteten laut einer Umfrage von Attacken. Im Schnitt werden täglich drei Angriffe auf Pfleger, Sanitäter und Ärzte in medizinischen Einrichtungen gemeldet, beklagt der Verband der Krankenpfleger.

In der Silvesternacht in Neapel war ein Knallkörper gegen einen Rettungswagen geworfen und ein Arzt beim Öffnen der Tür verletzt worden. Nahe dem Spital San Giovanni Bosco in Neapel wurde eine Ärztin mit einer Flasche attackiert und verletzt. Zu ähnlichen Vorfällen kam es seit Jahresbeginn auch auf Sardinien und in Mailand.

„Gewalt kann nie gerechtfertigt werden. Auch wenn man in Notdiensten länger warten muss, hat niemand das Recht, Ärzte oder Krankenpfleger zu schlagen. Es ist jedoch offenkundig, dass es dort, wo die Dienstleistungen weniger effizient sind, öfters zu unkontrollierten Reaktionen kommt. Das betrifft vor allem Süditalien, das stark unter den Kürzungen im Gesundheitswesen gelitten hat", sagte Speranza im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica".

„Nicht einmal in Kriegsgebieten werden Rettungswagen angegriffen. Leider wird in Neapel diese Regel des internationalen Rechts nicht respektiert", kritisierte Paolo Monorchio, Chef des Roten Kreuzes in der Provinz Neapel. Er forderte Strafen zur Eingrenzung der Gewalt gegen medizinisches Personal.

Frau Ärztin Hände Abwehr
In Italien werden im Schnitt täglich drei Angriffe auf Pfleger, Sanitäter und Ärzte in medizinischen Einrichtungen gemeldet, beklagt der Verband der Krankenpfleger.
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