Umweltschutz

Neue Klima-Förderung für Gesundheitseinrichtungen

Der Gesundheitssektor trägt mit sieben Prozent zum CO2-Fußabdruck in Österreich bei. Deshalb erweitern Gesundheitsministerium und Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) das im Vorjahr gestartete Beratungs- und Förderprojekt, um Gesundheitseinrichtungen „klimafit“ zu machen. Das Angebot wird von bisher rund 120 Teilnehmern um 200 weitere Betriebe ausgeweitet. Die Bewerbungsfrist beginnt jetzt, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der GÖG.

red/Agenturen

„Klimaschutz und Gesundheit hängen sehr eng zusammen“, betonte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Die gravierenden Auswirkungen der Klimakrise auf unsere Gesundheit und unser Gesundheitswesen zeigen sich bereits sehr deutlich. Zunehmende Hitze, Extremwetterereignisse, Allergien und vektorübertragbare Krankheiten belasten unsere Gesundheit, wurde erläutert.

Das Projekt „Beratung klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ richtet sich an Krankenanstalten und Rehakliniken, Senioren- und Pflegeeinrichtungen, Fachambulatorien, Primärversorgungseinheiten, Arztpraxen und Apotheken in ganz Österreich. Die Betriebe erhalten Informationen sowie Hilfestellungen betreffend Gebäude, Energie, Mobilität, Ressourcen- und Abfallmanagement, Ernährungssystem, Grünräume etc. und werden durch eine Expertin bzw. einen Experten durch den gesamten Prozess begleitet.

Das „Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit“ der GÖG ist für die Umsetzung des Projekts verantwortlich. Nach der Pilotphase, die mit rund 500.000 Euro dotiert war, stehen nun insgesamt mehr als 1,9 Millionen Euro aus den Mitteln der Agenda Gesundheitsförderung des Gesundheitsministeriums zur Verfügung. „Aufgrund des großen Interesses wird unser Beratungsangebot nun massiv ausgeweitet“, erläuterte Rauch.

LED-Lampen, Photovoltaik und Co.

Die Kurapotheke Bad Gastein im Salzburger Pongau ist eine von mehreren Apotheken, die bereits beim Pilotprojekt beteiligt sind. Sie müsse einerseits Kühlschränke für bestimmte Medikamente und Stoffe betreiben und andererseits dürften im Gebäude wegen der Lagerung von Arzneien maximal 25 Grad Raumtemperatur herrschen, berichtete Inhaberin Diemut Strasser. Das bedeute, dass eine Klimaanlage laufen muss im Sommer. „Das ist natürlich ein Stromfresser“, betonte Strasser.

Zunächst habe sie einen Fragebogen zugeschickt bekommen, der einfach auszufüllen war, berichtete die Betreiberin über den Ablauf der Projektbetreuung. Nach einem telefonischen Gespräch gab es eine Expertenbegehung an Ort und Stelle in der Apotheke. „Wir sind sehr gut beurteilt worden“, erläuterte Strasser. Ihre Apotheke befinde sich in einem eigenen Haus, das erst 2008 errichtet wurde. Sie habe bereits eine Niedertemperaturheizung und Fernwärme. „Bei der Beleuchtung habe ich vor zwei Jahren meine gesamten Beleuchtungskörper getauscht auf LED. Das hat schon 20 Prozent Strom gespart“, berichtete sie.

Eine Möglichkeit wäre noch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach ihres Gebäudes, ergaben die Beratungen. Sie habe einen Kontakt zu Experten bekommen, die ihr beim Thema Photovoltaik weiterhelfen können. „Da bin ich dabei zu eruieren, was das kostet und wo man Förderungen bekommt“, sagte Strasser. Die generelle Beratung, die vor rund einem halben Jahr begonnen hatte, läuft aber noch weiter. „Die Experten stehen immer zur Verfügung und die Betreuung ist sehr unbürokratisch“, betonte die Apothekerin.

Standesvertetung: Projekt „zukunftsweisend“

„Es kommt primär drauf an, wie alt die Apotheke ist, das gesamte Gebäude und die Infrastrukturelemente“, berichtete Strasser zu dem Förderprojekt in Bezug auf ihren Berufsstand. Weil ihre Apotheke erst relativ neu gebaut wurde, gebe es „nicht so viel Verbesserungsbedarf“, um „klimafitter“ zu werden, berichtete Strasser. Dennoch würde sie mit dem jetzigen Wissen das nächste Mal das Gebäude vielleicht anders bauen. Zudem sei das Projekt sehr gut, „weil man zum Nachdenken angeregt wird und einen Gesprächspartner hat, der einem sehr umfassend zur Seite steht“.

Auch die Standesvertretung der österreichweit 6.800 Apotheker begrüßte das Projekt als „zukunftsweisend und konstruktiv“. „Wir alle können dazu beitragen, das Klima und damit auch langfristig die eigene Gesundheit und die der nächsten Generationen zu schützen. Die Apotheken stehen dem fachlichen Input der Expertinnen und Experten überaus positiv gegenüber. Das Interesse der Apotheken an dieser Beratung ist sehr groß“, erklärte die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr. Bereits 34 Apotheken hätten Beratung erhalten, für das Folgeprojekt stehen bisher 16 weitere auf der Warteliste.

„Beratung für Gesundheitseinrichtungen“

 

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