Coronakrise

Rekordwerte in Deutschland und Debatte um Impfpflicht-Modelle

Der noch leichter übertragbare Omikron-Subtyp BA.2 ist in Deutschland weiter rasch auf dem Vormarsch und mittlerweile für eine Vielzahl der Infektionen verantwortlich. Bis zum Ende der ersten Märzwoche ist der Anteil von BA.2 an einer Stichprobe auf etwa 62 Prozent gestiegen, heißt es im Corona-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagabend. In der Woche zuvor hatte der Wert noch bei etwa 50 Prozent gelegen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach will die Impfpflicht für alle Erwachsenen.

ek/Agenturen

Die leichtere Übertragbarkeit von BA.2, die Rücknahme kontaktreduzierender Maßnahmen und ein verändertes Verhalten der Bevölkerung seien mutmaßlich der Grund, warum die Zahl der übermittelten Infektionen in der letzten Woche erneut deutlich angestiegen sei, schreiben die Experten. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg demnach in der Woche bis zum 13. März im Vergleich zur Vorwoche um 22 Prozent an, in allen Bundesländern bis auf Berlin waren teils deutlich steigende Fallzahlen zu verzeichnen.

Nach wie vor wird in Deutschland die Impfpflicht debattiert, es gibt mehrere Modelle, die von den diversen Parteien unterstützt werden. Konkret liegt dem Bundestag ein Gesetzentwurf von Abgeordneten aus den Ampelfraktionen vor, der eine Impfpflicht für alle Erwachsenen vorsieht. Dieser Antrag wird auch von Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (beide SPD) sowie von Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) unterstützt, so die „Tagesschau“.

Eine Gruppe der Ampelfraktionen um den FDP-Abgeordneten Andrew Ullmann tritt für eine verpflichtende Impfberatung für Erwachsene und eine altersbezogene Impfpflicht ab 50 Jahren ein. Seitens der Unionsfraktion kommt zudem ein Vorschlag, der eine Art  Impfpflicht auf Vorravorsieht. Demnach soll zunächst ein Impfregister aufgebaut werden. Zudem soll es einen „gestuften Impfmechanismus" geben, der vom Bundestag aktiviert werden kann, wenn sich die Pandemielage verschärft.

Neuer Höchststand in Deutschland

„Es herrscht weiterhin ein sehr hoher Infektionsdruck in der Bevölkerung“, heißt es in dem RKI-Bericht. „Der weitere Verlauf der Pandemie hängt davon ab, ob sich größere Teile der Bevölkerung weiterhin verantwortungsbewusst verhalten beziehungsweise in welchem Umfang mögliche infektionsrelevante Kontakte zunehmen.“

Bei der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland hatte es am Donnerstag einen neuen Höchststand von 294.931 gemeldeten Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gegeben. Die Sieben-Tage-Inzidenz war auf einen Rekord von 1651,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen gestiegen, 278 Menschen waren binnen eines Tages mit Corona gestorben.

 

Karl Lauterbach
Gesundheitsminister Karl Lauterbach zeigt sich besorgt wegen dem aktuellen Ausbruch an Affenpocken.
Karl Lauterbach