Seit Wochen übernachten jeweils Hunderte Asylsuchende im Umfeld der Einrichtung nahe der Grenze zu Niedersachsen im Freien, weil es in dem Zentrum nicht genügend Schlafplätze gibt. Zuletzt seien es pro Nacht rund 700 Menschen gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur ANP. Für sie gebe es viel zu wenige Toiletten, zudem seien diese oft völlig verdreckt, und es fehle an Toilettenpapier, Seife und Menstruationsartikeln, beklagte das Flüchtlingshilfswerk der Niederlande.
Die Organisation hat in der vergangenen Woche den niederländischen Staat wegen der dramatisch schlechten Unterbringung von Asylsuchenden verklagt. Als Folge staatlicher Sparmaßnahmen müssten seit fast einem Jahr Tausende Flüchtlinge unter „unmenschlichen Umständen“ in Zelten oder Sporthallen leben, hieß es. Das Flüchtlingshilfswerk will erreichen, dass gesetzliche Mindestanforderungen erfüllt werden. Dazu gehörten Privatsphäre, Gesundheitsversorgung, ein Bett, anständiges Essen, saubere Duschen und WCs sowie Wetter-Schutz.
Auch der Staatssekretär für Asylfragen, Eric van den Burg, hat die Zustände in Ter Apel kritisiert und als „unhaltbar“ bezeichnet. Damit die Lage sich dort entspannen kann, will er nun andere Kommunen zur Aufnahme von Asylbewerbern zwingen.
Ursache der Krise ist nicht ein großer Zustrom von Flüchtlingen. Dieser ist mit rund 43.000 Menschen pro Jahr stabil. Doch nach Sparmaßnahmen bei der Immigrationsbehörde und Schließung von Asylzentren fehlten nun Plätze, und es nähmen Wartezeiten zu, sagte Frank Candel, Vorsitzender des Flüchtlingswerkes.