Deutschland

Unnötige Klinik-Übernachtungen sollen wegfallen können

Unnötige Übernachtungen bei Klinikuntersuchungen in Deutschland sollen nach dem Willen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach künftig wegfallen können. Dies führe auch zu mehr Kapazitäten beim Pflegepersonal, wenn Nachtschichten nicht bedient werden müssten, sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Berlin. Deswegen solle das „ineffiziente System“ geändert werden, dass Abrechnungen bestimmter stationärer Leistungen für Krankenhäuser bisher nur mit Übernachtung möglich sind.

red/Agenturen

Lauterbach begrüßte entsprechende Empfehlungen einer Regierungskommission und kündigte gesetzliche Neuregelungen dazu an.

Beispielsweise Krebspatient:innen kämen oft für vier oder fünf Tage zu speziellen Untersuchungen und Behandlungen in die Klinik. „Aber eigentlich muss man in dieser Zeit gar nicht nachts im Krankenhaus bleiben.“ Dies werde auch in vielen anderen Ländern so gemacht, sei in Deutschland aber bisher bei der Abrechnung als Krankenhausfall nicht möglich. Behandlungen mit eigentlich unnötigen Übernachtungen seien nicht nur selten, sondern seit langem ein zentrales Problem.

Kapazitäten würden frei

Der Kommissionsvorsitzende Tom Bschor sagte, Abrechnungsmöglichkeiten ohne Übernachtung trügen unmittelbar zur Entlastung von Pflegekräften bei, frei werdende Nachtschichten könnten dann tagsüber eingesetzt werden. Es verbessere sich auch die Situation der Patient:innen. „Die allermeisten wollen nicht gerne im Krankenhaus übernachten.“ Die Experten schlagen vor, die neuen Möglichkeiten für Abrechnungen zum 1. Januar 2023 zu schaffen. Geschätzt könnten sie auf etwa ein Viertel aller bisher vollstationär behandelten Fälle zutreffen.