Letzterer wird unter anderem auch vom vormaligen Kammerpräsidenten Thomas Szekeres unterstützt. Insgesamt stehen mehr als 20 Mitglieder hinter dem Antrag. Begründet wird er mit einer eingeschränkten Handlungsfähigkeit der Kammer und dass es eine zeitnahe Einschätzung der Wähler brauche. Der Misstrauensantrag war schon länger angekündigt worden. Bei diesem wird in der Begründung ein katastrophaler Umgang Steinharts mit der Krise angeführt und dessen Weigerung von selbst zurückzutreten.
Um den Präsidenten, der auch der Bundeskammer vorsteht, aus dem Amt zu bringen, bräuchte es in der Vollversammlung eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Steinhart selbst, der erst vor kurzem nach einer längeren Pause wegen einer Herzoperation ins Amt zurückgekehrt ist, wird nicht freiwillig weichen. In der „Presse“ meinte er erst vor wenigen Tagen, er werde „niemals“ zurücktreten, auch wenn die Hölle zufriere: „Ich bin hart, steinhart.“
In der Causa geht es im Wesentlichen um die Beschaffungsplattform Equip4Ordi (E4O) - einer ausgelagerten Tochtergesellschaft der Kurie der niedergelassenen Ärzte. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue, Begünstigung und des schweren Betrugs - unter anderem wird auch Steinhart, der damals Obmann der Niedergelassenen-Kurie war, als Beschuldigter geführt. Er weist alle Vorwürfe zurück.
In den Gremien war die Situation zuletzt komplett entglitten. Bei einer Kuriensitzung soll es sogar zu einem Bodycheck gekommen sein. Vor kurzem hatten die Präsidiumsmitglieder der Wiener Kammer und angeblich die Mehrheit des Vorstands den Rückzug von Präsident Steinhart, der auch die Bundeskammer leitet, gefordert. Die nämliche Forderung kam vom Präsidenten der Salzburger Kammer Karl Forstner. Die übrigen Länderchefs riefen die Streitparteien zur Mäßigung auf. Ein ähnlicher Appell kam von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).