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Coronavirus

Zweites Corona-Medikament in Pillenform erhält Notfallzulassung in den USA

In den USA ist nach dem Corona-Medikament Paxlovid des US-Pharmariesen Pfizer auch der Wirkstoff Molnupiravir des Konkurrenten MSD zugelassen worden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte am Donnerstag eine Notfallzulassung für das antivirale Medikament in Pillenform für Risikopatienten ab 18 Jahren. Das in Europa unter dem Namen Lagevrio bekannte Medikament ist zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen mit leichten bis mittelschweren Symptomen gedacht und soll einen schweren Krankheitsverlauf verhindern.

Quelle: Redaktion/APA

Erst am Mittwoch hatte die FDA eine Notfallzulassung für das Pfizer-Medikament Paxlovid für Risikopatienten ab einem Alter von zwölf Jahren erteilt. Molnupiravir von Merck Sharp & Dohme (MSD) ist dagegen nur für Erwachsene zugelassen, weil das Medikament das Wachstum von Knochen und Knorpel behindern kann.

Das Mittel hat außerdem beim Verhindern von Krankenhauseinweisungen und tödlichen Krankheitsverläufen eine Wirksamkeit von lediglich 30 Prozent - verglichen mit 88 bis 89 Prozent bei Paxlovid. FDA-Vertreterin Patrizia Cavazzoni erklärte am Donnerstag aber, Molnupiravir sei eine „zusätzliche Behandlungsoption“, etwa wenn andere Medikamente nicht verfügbar oder aus medizinischen Gründen nicht angebracht seien.

Der MSD-Wirkstoff ist bereits in Großbritannien und Dänemark zugelassen. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte am Donnerstag, sich um eine rasche Beschaffung von Lagevrio und Paxlovid zu bemühen. Die Medikamente haben den Vorteil, dass Patienten sie einfach bei sich zu Hause einnehmen können. Andere Mittel wie das antivirale Medikament Remdesivir müssen dagegen intravenös verabreicht werden.

„Nichts ist gut genug“: Biden reagiert auf Mangel an Corona-Tests

Indes hat US-Präsident Joe Biden Fehler bei der Beschaffung von Corona-Tests eingeräumt. Zwar glaube er nicht, dass es sich um schweres Versagen handle, sagte er dem Sender ABC zufolge am Mittwoch in einem Interview. Auf die Frage, warum Tests ausgerechnet an Weihnachten fehlten und nicht eher beschafft worden seien, antwortete er aber: „Man könnte argumentieren, dass wir es vor einem Jahr, vor sechs Monaten, vor zwei Monaten, vor einem Monat hätten wissen müssen.“

Biden hatte am Dienstag angekündigt, ab Jänner würden eine halbe Milliarde kostenlose Selbsttests zur Verfügung stehen. Nun sagte der Demokrat, er wünschte, er hätte dies bereits vor zwei Monaten angeordnet.

Der ABC-Moderator sprach ihn auf die leeren Regale in Apotheken an und fragte, ob das gut genug sei. „Nein, nichts ist gut genug“, entgegnete der Präsident. „Aber sehen Sie sich an, wo wir stehen. Letztes Weihnachten waren wir in einer Situation, in der wir deutlich weniger geimpfte Menschen hatten, die Notaufnahmen waren voll“, so Biden. „Jetzt sind wir in einer Situation, in der 200 Millionen Menschen vollständig geimpft sind.“ Die Quote zweifach Geimpfter in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, liegt bei knapp 62 Prozent.

In den vergangenen Tagen hatte es vor Testzentren im ganzen Land lange Schlangen gegeben. Tests waren teilweise ausverkauft oder nur sehr teuer zu haben. Mittlerweile ist in den USA die Omikron-Variante dominant - die Zahl der Neuinfektionen steigt. Gleichzeitig wollen viele Menschen ihre Familien an Weihnachten besuchen und mit einem Corona-Test lieber auf Nummer sicher gehen.

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Rund 52,9 Millionen Menschen (Quelle: Substance Abuse and Mental Health Service Administration, 2020) in den USA leiden an psychischen Erkrankungen - von Depressionen über Schizophrenie bis zu Psychosen.
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