Pharmaindustrie
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Boehringer mit solidem Wachstum

Mit Humanpharmazeutika, dem größten Geschäftsfeld von Boehringer Ingelheim, wurde im ersten Halbjahr ein Umsatz von 6,8 Mrd. Euro (2018: 6,1 Mrd. Euro) erzielt. Haupttreiber des Wachstums ist das Diabetes-Portfolio mit der Typ-2-Diabetes Medikamentenfamilie.

red

Im ersten Halbjahr 2019 hat das Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung laut Eigenangabe Fortschritte gemacht. Man arbeitet im Bereich der Humanpharmazeutika aktuell an rund 90 Entwicklungsprojekten, von denen 71 Prozent das Potenzial für einen therapeutischen Durchbruch und 63 Prozent als erste Substanz einer neuen Wirkstoffklasse haben. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung bewegen sich auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2018. 

Die Forschung an bekannten Wirkstoffen bleibt ein Schwerpunkt. Unter anderem wird auf den Wirkstoff des Typ-2-Diabetes-Medikaments Jardiance® Empagliflozin gesetzt. Außerdem untersucht man die Wirkung der Substanz auf Herzinsuffizienz-Symptome bei Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz mit und ohne Typ-2-Diabetes. In dieser Indikation zieht die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA ein beschleunigtes Zulassungsverfahren in Erwägung. Außerdem wird der Einfluss von Empagliflozin auf Herz- und Nierenerkrankungen bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit und ohne Typ-2-Diabetes untersucht.

Für das Medikament Ofev® (Wirkstoff Nintedanib), das zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose zugelassen ist, hat Boehringer Ingelheim einen Zulassungsantrag bei der FDA und der europäischen EMA gestellt. Das Medikament soll zukünftig zur Behandlung von interstitiellen Lungenerkrankungen bei Patienten mit systemischer Sklerose eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich um eine seltene Krankheit, für die es bisher keine zugelassene Behandlungsmöglichkeit gibt. Für das vierte Quartal erwartet Boehringer Ingelheim Studiendaten für weitere progredient fibrosierende interstitielle Lungenerkrankungen.

Externe Partnerschaften&Digital Health

Kooperationen wurden im ersten Halbjahr 2019 etwa mit dem südkoreanischen Pharmaunternehmen Yuhan Corporation für die Behandlung der nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) beschlossen. Die Zusammenarbeit und Lizenzvereinbarung konzentriert sich auf die Therapie der drei Hauptursachen für diese Erkrankung, Fettleber, Entzündung und Vernarbungen.  

Mitte Juli hat Boehringer Ingelheim außerdem die Übernahme sämtlicher Anteile am Schweizer Biotech-Unternehmen Amal Therapeutics bekanntgegeben. Amal fokussiert sich auf Krebsimmuntherapien und entwickelt neuartige therapeutische Krebsimpfstoffe. Der führende Impfstoff von Amal, ATP128, wird derzeit zur Behandlung von kolorektalen Karzinomen (Dickdarmkrebs) im Stadium IV entwickelt.

Aktuell arbeitet ein internationales Team aus Neurowissenschaftlern und IT-Experten von Boehringer Ingelheim daran, über eine App mithilfe von Spracherkennung das individuelle Risiko für Schizophrenie oder Alzheimer zu berechnen. Ein weiteres Digital-Health-Projekt von Boehringer Ingelheim ist SoundTalks, ein Audiomonitoring-System zur Früherkennung von Atemwegserkrankungen bei Schweinen. Das wird derzeit in der Nutztierhaltung erprobt.

Positive Geschäftsentwicklung

Boehringer Ingelheim hat im ersten Halbjahr 2019 den positiven Trend aus dem Jahr 2018 fortgesetzt. Von Jänner bis Juni erzielte das Unternehmen insgesamt einen Umsatz von rund 9,3 Mrd. Euro. Bereinigt um Währungseffekte ergibt sich ein Wachstum von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2018: 8,6 Mrd. Euro). Vor allem der größte Geschäftsbereich, die Humanpharmazeutika, trug zum soliden organischen Wachstum bei. Der Umsatz im Geschäftsbereich Tiergesundheit war aufgrund des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Asien leicht rückläufig. Die Ergebnisse in der biopharmazeutischen Auftragsfertigung wurden durch ungünstige Phaseneffekte negativ beeinflusst. „Mit unserem Halbjahresergebnis sind wir zufrieden. Boehringer Ingelheim wächst organisch auf einem nachhaltigen und stabilen Weg“, sagte Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung. 

Mit Humanpharmazeutika, dem größten Geschäftsfeld von Boehringer Ingelheim, erzielte das Unternehmen im ersten Halbjahr einen Umsatz von 6,8 Mrd. Euro (2018: 6,1 Mrd. Euro). Haupttreiber des Wachstums ist das Diabetes-Portfolio mit der Typ-2-Diabetes Medikamentenfamilie. So erhöhte sich der Umsatz mit Jradiance® währungsbereinigt um 44,8 Prozent auf rund 1 Mrd. Euro. Boehringer Ingelheim vermarktet die Diabetesmedikamente gemeinsam mit Eli Lilly and Company. Im Portfolio der Atemwegsmedikamente legte Ofev® zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose beim Umsatz währungsbereinigt um 21,6 Prozent auf 677 Mio. Euro zu.

Der Umsatz der biopharmazeutischen Auftragsherstellung lag unter dem Vorjahresniveau, was zu einem Umsatz von 273 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2019 führte (2018: 298 Mio. Euro). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf ungünstige Phaseneffekte zurückzuführen. Im Fokus steht der Ausbau von Produktionskapazitäten in Europa, USA und Asien, da die Bedeutung biopharmazeutisch hergestellter Medikamente weltweit zunimmt.

Im ersten Halbjahr 2019 herrschten in allen Regionen weiterhin gute Geschäftsbedingungen. Dies gilt auch für den japanischen Markt, wo Boehringer Ingelheim nach Umsatzrückgängen in den vergangenen Jahren wieder wächst.

 
© medinlive | 24.04.2024 | Link: https://www.medinlive.at/index.php/wissenschaft/boehringer-mit-solidem-wachstum