Auswirkung hormoneller Faktoren

Pubertät und Wechseljahre könnten Risiko für Diabetes beeinflussen

Eine spätere Pubertät und später einsetzende Wechseljahre sind mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes bei Frauen verbunden, während die Einnahme der Antibabypille und eine längere Zeitspanne zwischen den Perioden mit einem höheren Risiko verbunden sind. Das zeigen neue Forschungsergebnisse, die aktuell auf der Jahrestagung der Euro­pean Association for the Study of Diabetes (EASD) in Barcelona vorgestellt wurden.

red

Neue Forschungsergebnisse, die auf der diesjährigen Jahrestagung der Euro­pean Association for the Study of Diabetes (EASD) in Barcelona vorgestellt wurden, zei­gen, dass die Verhütungspille und eine längere Menstruationszyklusdauer mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes (T2D) verbunden sind. Hingegen gehen eine späte Pubertät und späte Wechseljahre mit einem niedrigeren Risiko einher.

Ziel der Studie war es, die Auswirkung hormoneller Faktoren auf das Risiko für T2D zu bestimmen. Dafür werteten die Forscher um Sopio Tatulashvili vom Avicenne Hospital in Bobigny Daten von rund 84.000 französischen Frauen aus der prospektiven E3N-Kohortenstudie aus. Computermodelle, die an die wichtigsten T2D-Risikofaktoren angepasst wurden, wurden verwendet. Alle Auswertungen wurden um Risikofaktoren wie Body-Mass-Index, Rauchen, Alter, körperliche Aktivitäten, den sozioökonomischen Status, das Bildungsniveau, die Familiengeschichte von T2D und den Blutdruck bereinigt.

Die Autoren beobachteten, dass ein höheres Alter in der Pubertät (über 14 Jahre gegenüber unter 12 Jahre alt) das T2D-Risiko um 12% reduzierte und ein höheres Alter in den Wechseljahren (52 Jahre und älter im Vergleich zu unter 47 Jahren) das Risiko um 30% reduzierte. Ebenfalls Einfluss auf die Stoffwechselerkrankung hatte das Stillen. Frauen, die jemals gestillt wurden, reduzierten ihr T2D-Risiko um 10 % gegenüber jenen, die nie gestillt wurden.

Lange Hormonexposition hat positiven Effekt

Einen ausgeprägteren Zusammenhang beobachteten die Forscher bei den Wechseljahren. Ein höheres Alter in den Wechseljahren (52 Jahre und älter versus < 47 Jahre) reduzierte das Risiko sogar um 30 %. War die Gesamtzahl der Menstruationszyklen größer als 470 im Vergleich zu weniger als 390, sank das Risiko um 25%.

Je später der Beginn der Wechseljahre, umso länger sind Frauen Sexualhormonen exponiert. Ein besonders langer Zeitraum zwischen Pubertät und Menopause ( >38 Jahre versus <31 Jahre) war mit einem um 34 % reduzierten Risiko für die Entwicklung von T2D verbunden.

Im Gegensatz dazu erhöhte die Einnahme von Verhütungsmitteln das T2D-Risiko. Wer mindestens einmal im Leben die Pille nahm, hatte ein um 33 % höheres Risiko im Vergleich zu Frauen, die nie die Pille genommen hatten. Darüber hinaus konnten die Forscher einen Zusammenhang zur Länge der Menstruationszyklen feststellen: Das Risiko erhöhte sich um 23 %  bei mindestens 32 Tagen Zykluslänge gegenüber 24 Tagen und kürzer.

 

 
© medinlive | 18.04.2024 | Link: https://www.medinlive.at/index.php/wissenschaft/pubertaet-und-wechseljahre-koennten-risiko-fuer-diabetes-beeinflussen