Le Drian kritisierte weiter, Moskau und Peking böten ihre Vakzine offensiv im Ausland an, etwa in afrikanischen Staaten wie Tunesien und dem Senegal. „China und Russland betreiben eine Politik der Beeinflussung über ihre Vakzine, bevor sie ihre eigene Bevölkerung geimpft haben“, bemängelte der französische Außenminister. Zuvor hatte auch EU-Ratspräsident Charles Michel Moskau und Peking vorgeworfen, ihre Corona-Impfstoffe „für Propagandazwecke“ einzusetzen.
Moskau sei „absolut nicht einverstanden“, wenn behauptet werde, dass Russland und China die Corona-Pandemie sowie die „Impfstoff-Problematik“ als Mittel der Einflussnahme nutzten, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten in Moskau. Peskow ergänzte, Russland und China suchten nicht nach „irgendeiner Art von Krieg“.
Auch wenn es von EU-Ländern wie Ungarn bereits verimpft wird, ist Sputnik-V in der EU noch nicht zugelassen. Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hat aber bereits ein sogenanntes rollierendes Verfahren zur Zulassung des Impfstoffs gestartet.
Zusassung vor Abschluss klinischer Studien
Russland hatte seinen Corona-Impfstoff im Sommer vergangenen Jahres zugelassen, noch bevor die klinischen Studien abgeschlossen waren. Mittlerweile kann das über einen russischen Staatsfonds vertriebene Vakzin in mehr als 50 Ländern eingesetzt werden. Laut einer im medizinischen Fachblatt „The Lancet“ veröffentlichten Studie hat Sputnik-V eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent gegen Corona-Infektionen mit Symptomen.
In der EU zugelassen sind bisher die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson. Später könnten die noch in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe von CureVac und Sanofi-GSK folgen.