In China zeichnet sich eine demografische Krise ab. Gründe sind eine schnell alternde Erwerbsbevölkerung, eine langsamer wachsende Wirtschaft und das niedrigste Bevölkerungswachstum seit Jahrzehnten. 2021 erreichte die Geburtenrate einen Tiefstand, offiziellen Angaben zufolge wurden im vergangenen Jahr 10,62 Millionen Kinder geboren - das ist der niedrigste Stand seit mindestens 1978.
Die Fruchtbarkeitsrate ist in den vergangenen Jahren auf unter 1,3 gesunken. Um das Jahr 2035 dürften in China mehr als 30 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein.
China hat seine Politik der Geburtenbeschränkung in den vergangenen Jahren gelockert und die „Ein-Kind-Politik“ beendet. So ist es Paaren seit 2016 erlaubt, zwei Kinder zu bekommen, seit dem vergangenen Jahr sind es drei Kinder. Trotz dieser Entscheidungen blieb ein Geburtenboom aus.
Paare haben mit steigenden Lebenshaltungskosten, Wohnkosten und vor allem den Kosten für die Kindererziehung zu kämpfen. Fachleute vermuten aber auch einen kulturellen Wandel in der Bevölkerung - die Menschen hätten sich an kleinere Familien gewöhnt.
Plan: Weniger Druck auf Paare
„Unsere Politik im Bereich der Geburtenförderung ist mangelhaft“, hieß es von der Nationalen Gesundheitskommission. Um Geburten zu fördern, empfiehlt die Kommission, den finanziellen Druck auf Paare durch Maßnahmen in den Bereichen Wohnungsbau, Bildung und Steuern zu verringern.
Die Großstadt Hangzhou im Osten des Landes teilte am Montag mit, Familien mit drei Kindern Kredite mit höheren Beträgen für den Kauf einer ersten Wohnung anbieten zu wollen. Andere Städte wie Nanchang und Changsha haben staatlichen Medien zufolge ebenfalls unterstützende Maßnahmen ergriffen.
Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge werden im November 2022 acht Milliarden Menschen auf der Welt leben. Indien könnte China bereits im kommenden Jahr als bevölkerungsreichstes Land ablösen.