Lungenkrebs-Kongress in Wien

Lungenkrebs nach wie vor häufigste Krebserkrankung bei Männern

Am Wochenende startet er in der Messe Wien: Der Welt-Lungenkrebs-Kongress der International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC). Von 6. bis 9. August werden online und an Ort und Stelle rund 5.000 Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen und Ländern Vorträge halten. Unter anderem geht es um die aktuellen Entwicklungen zur Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie des Lungenkrebses, hieß es in einer Pressekonferenz des IASLC am Donnerstag in Wien.

red/Agenturen

Pro Jahr werden weltweit rund 2,2 Millionen Lungenkrebs-Fälle neu diagnostiziert. Damit ist Lungenkrebs nach Brustkrebs die am zweithäufigsten auftretende Krebserkrankung und mit 1,8 Millionen für 18 Prozent aller Todesfälle in Zusammenhang mit Krebs verantwortlich. Das ist laut der International Agency for Research on Cancer der häufigste aller Krebstodesfälle. 70 Prozent aller weltweiten Fälle sind auf das Rauchen zurückzuführen.

In Österreich wurden laut Statistik Austria 2019 2.061 Fälle (elf Prozent aller Krebserkrankungen) bei Frauen und 2.770 Fälle (zwölf Prozent) bei Männern verzeichnet. Lungenkrebs ist somit bei Männern die häufigste Todesursache in Zusammenhang mit Krebs (21 Prozent) und bei Frauen nach Brustkrebs die zweithäufigste (17 Prozent). Weitere Faktoren für das Entstehen eines Lungenkarzinoms sind der Kontakt mit dem Faserstoff Asbest, familiäre Vorbelastung und soziodemografische Daten wie Alter und Geschlecht.

Fokus auf Früherkennungsprogramme

Wirksame Wege zur Vorbeugung bzw. ein Lungenkarzinom zu behandeln sind Raucherprävention und die Früherkennung mittels CT-Untersuchungen von Risikopatienten. „Eine Reihe von Studien aus den USA und Europa konnten zeigen, dass durch ein solches Früherkennungsprogramm die Lungenkarzinom-Sterblichkeit deutlich gesenkt werden kann“, sagte Helmut Prosch von der MedUni Wien. Aktuell sind zwei Pilotprojekte in Innsbruck und Wien geplant.

Technologischer Fortschritt und die Entwicklung von Medikamenten hatten besonders in den vergangenen 15 Jahren bedeutende Auswirkungen auf die Häufigkeit der Erkrankung und die Sterblichkeitsrate bei Lungenkrebs-Patienten. So können Low-Dose-CT-Screening, molekular zielgerichtete Therapien und Immun-Checkpoint-Inhibitoren bei allen Stadien von Lungenkrebs zur Verlängerung des krankheitsfreien Überlebens führen.

Die systemische Chemotherapie wird bei metastasierten nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen (jede Art von Lungenkarzinom auf einer oberen Zellschicht, außer des kleinzelligen Bronchialkarzinoms) bei ausgewählten Patient:innen in Kombination mit monoklonalen Antikörpern (immunologisch aktive Proteine, die sich gegen ein einzelnes Epitop richten) angewendet. Diese Art der Chemotherapie ist seit Jahren etabliert und „führte zuletzt im Vergleich mit alleiniger Chemotherapie zu einer Verbesserung des Überlebens der Patienten mit metastasierter Erkrankung“, berichtete Robert Pirker, Ehrenvorsitzender des Kongress.

Kongressinfos

Der Kongress findet bereits zum zweiten Mal, erstmals 2016, in Wien statt. „Aus meiner Sicht ist das eine ganz wesentliche Anerkennung für uns Wissenschafterinnen und Wissenschafter in Österreich“, betonte Pirker. Im Rahmen der Tagung werden rund 1.500 Abstracts im Vorfeld eingereicht, die besten werden bei einem Presidential Symposium vorgestellt. Die International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC) ist eine internationale und multidisziplinäre Krebsvereinigung mit rund 6.000 Mitgliedern. Darunter finden sich unter anderem Biologen, Epidemiologen, Radiologen, Pneumologen, Pathologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Onkologen, Palliativmediziner und Pflegekräfte.

IASCL

 

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