„Derzeit ist das staatliche Krisen- und Katastrophenmanagement gesetzlich nicht verankert und nur recht informell geregelt“, kritisierte Schöpfer weiter. Vor allem gehe es für ihn nicht nur darum Menschen zu helfen und sie zu unterstützen, sondern ihnen zu helfen, wieder selbstständig zu werden. Zudem wurden Weihnachtspakete vorgestellt, die ab Dezember an bedürftige Familien verschickt werden sollen.
Von Armut seien in Österreich hauptsächlich ältere Menschen, oft auch pflegende Angehörige, chronisch Kranke, Alleinerziehende und demnach auch Kinder betroffen. Jedes fünfte Kind, so die Angaben der Hilfsorganisation, ist armuts- und ausgrenzungsgefährdet. „Armut ist oft auch gleichbedeutend mit Bildungsbenachteiligung“, sagte Michael Opriesnig, Generalsekretär des Roten Kreuzes. Es gehe darum, neue Wege zu finden, um schnell und unbürokratisch helfen zu können. Petra Schmidt, Leiterin Gesundheit und Soziale Dienste, legte fest: „Oftmals sind Personen, die Unterstützungsleistungen benötigen, mit der Komplexität der derzeitigen Angebote überfordert. Hier wäre es wünschenswert, wenn die Antragswege einfacher werden“.
5.000 Familienpakete zu Weihnachten
Zu Weihnachten will das Österreichische Rote Kreuz Menschen aus benachteiligten Familien und Menschen, deren Monatseinkommen keinen Spielraum für Sonderausgaben hat, mit Familienpaketen beschenken. Diese 5.000 Boxen sollen Lebensmittel, Verbrauchsgüter und Einkaufsgutscheine beinhalten. Beispielsweise wurden am Dienstag Inhalte wie Kaffee, Duschgel, Müsli, Schokolade und Nudeln in einem Probe-Packerl präsentiert. Präsident Schöpfer zitierte dazu in vorweihnachtlicher Nächstenliebe die Urgroßmutter seiner Frau: „Ein Tropfen konkreter Hilfe ist mehr wert als ein Ozean voller Mitgefühl“.
Eine weitere Initiative ist die Team Österreich Tafel, womit Menschen unterstützt werden, die unter der Armutsgefährdungsschwelle leben. Gespendete Produkte von Supermärkten, lokalen Lebensmittelgeschäften, Bäckern, Gemüsebauern oder direkten Produzenten werden dabei jeweils samstags von 119 Team Österreich Tafeln an mehr als 18.000 Haushalte verteilt. „Es geht darum aufeinander zuzugehen und füreinander da zu sein“, fasste Schmidt zusammen.
Mehr als 3,5 Millionen Einsatzfahrten wurden 2021 durchgeführt. Das sind aufgerechnet sieben Einsätze pro Minute, mehr als 3,1 Millionen betreute Patient:innen und knapp 12,5 Millionen Einsatzstunden. Damit verzeichnete die Hilfsorganisation in seiner Jahresbilanz ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2020. Außerdem wurden 74.000 ehrenamtliche Mitarbeiter und 149.046 Erste-Hilfe-Kurs-Teilnehmer verzeichnet. Unterstützende Mitglieder und Spender wurden im Vorjahr 1.089.421 gezählt.