Der philippinische Erzbischof erklärte, der Heilige Stuhl sei dagegen, mehr Mittel für den Schutz bedrohter Tierarten einzusetzen als für den Schutz eines ungeborenen Kindes.
Auza bezog sich auf zwei kürzlich in Spanien beschlossene Gesetzesänderungen, die er einander gegenüberstellt. Zum einen war vergangene Woche nach langen Debatten eine Änderung der Abtreibungsgesetzgebung verabschiedet worden. Es gibt Minderjährigen ab 16 Jahren die Möglichkeit, ohne Erlaubnis der Erziehungsberechtigten einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Zum anderen hatte das spanische Parlament wenige Tage zuvor ein ebenfalls umstrittenes Tierschutzgesetz gebilligt. Es enthält detaillierte Schutzvorschriften, die neben bedrohten Arten auch Frettchen, Hamstern, Straßenkatzen und Hunden zugutekommen sollen. Bei Verstößen drohen erhebliche Strafen.
Bei Abtreibungen in Spanien wird nun die bisher vorgeschriebene dreitägige „Bedenkzeit“ abgeschafft. Auch die kostenlose Verteilung der „Pille danach“ wird zugesichert. Diese Medikamente verhindern, kurz nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen, den Eisprung und damit eine etwaige Befruchtung. Weitere Neuerung ist der sogenannte „Menstruationsurlaub“: Frauen dürfen künftig bei heftigen Regelbeschwerden der Arbeit fernbleiben.
Gender-Gesetz sorgt für Debatten
Spaniens Parlament hatte zudem gemeinsam mit dem erneuerten Abtreibungsrecht auch ein Gesetz verabschiedet, das die Änderung des Geschlechtseintrags von Transmenschen vereinfachen soll. Gleichstellungsministerin Irene Montero jubelte anschließend auf Twitter: „Heute ist ein historischer Tag für die Förderung der feministischen Rechte.“ Das Gender-Gesetz wurde mit 191 zu 60 Stimmen gebilligt - bei ungewöhnlich vielen Enthaltungen (91). Bei der Abtreibungsreform stimmten 185 Abgeordnete mit Ja, 154 dagegen.
Das Gender-Gesetz erlaubt bereits Kindern und Jugendlichen über zwölf Jahren, ihre Geschlechtsidentität offiziell zu ändern. Mit 16 darf man das künftig eigenständig entscheiden. Jugendliche über 14 benötigen noch die Zustimmung der Eltern, Jüngere zusätzlich die Genehmigung eines Richters. Das Gesetz wird von der konservativen Opposition und von der katholischen Kirche kritisiert. Auch innerhalb der linken Regierungskoalition sorgte es für Debatten.