Ärzte-Organisation für Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg

Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Organisation Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IIPNW) hat sich für eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg stark gemacht. „Wir plädieren für einen Verhandlungsfrieden und Interessensausgleich statt des Versuchs, ohne Rücksicht auf zivile Opfer einen militärischen Sieg zu erringen“, sagte die Vorsitzende der deutschen Sektion der Organisation, Angelika Claußen, am Mittwoch in Berlin.

red/Agenturen

Besonders die gefährliche Zuspitzung der Lage rund um das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja zeige die Dringlichkeit eines Waffenstillstands in dem Konflikt. Die Organisation veröffentlichte zum Antikriegstag am Donnerstag ein Papier, in dem bereits begonnene Initiativen für einen Verhandlungsweg zusammengefasst werden, darunter der im März von der Ukraine in Istanbul vorgelegte Zehn-Punkte-Plan sowie ein im Mai ausgearbeiteter Friedensplan Italiens.

„Mit jedem Tag, den der Krieg länger dauert, kommen mehr Menschen ums Leben, werden körperlich verletzt oder psychisch traumatisiert. Mit jedem Tag wächst das Risiko, dass sich der Krieg auf andere Staaten ausweitet oder eskaliert“, heißt es in dem Papier. Dass Absprachen mit Russland möglich seien, zeigten die erfolgreichen Verhandlungen über Getreideexporte aus der Ukraine.

Die IPPNW wurde Anfang der 80er Jahre von einer Gruppe von Ärzten aus den USA und Russland gegründet. Daraus entstand eine weltweite Bewegung, die 1985 den Friedensnobelpreis erhielt.

Russland marschierte am 24. Februar in die Ukraine ein. Nach anfänglichen diplomatischen Bemühungen gab es in den vergangenen Monaten keine offiziellen Gespräche zwischen beiden Staaten mehr. Die ukrainische Regierung fordert den vollständigen Abzug russischer Truppen von ihrem Staatsgebiet.

Blick auf ein ziviles Gebäude, das nach einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Kiew beschädigt wurde, Ukraine — Foto von  Autor palinchak
Blick auf ein ziviles Gebäude, das nach einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Kiew beschädigt wurde, Ukraine — Foto von Autor palinchak
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