Was sich aber aus den teilweise rückdatierten Zahlen ablesen lässt: Jene Long-Covid-Patient:innen mit Intensivaufenthalt bei ihrer ursprünglichen Covid-19-Erkrankung „hatten ein größeres Risiko auch mit Post Covid hospitalisiert zu werden“, betonte Florian Trauner von der GÖG. Dieses Risiko betrug 6,7 Prozent im Vergleich zu 1,8 Prozent bei den Betroffenen ohne vorherigen Intensivaufenthalt. Das Geschlechterverhältnis aller Hospitalisierten mit Post Covid ist in Österreich ausgeglichen. Unter den Intensivpatient:innen waren jedoch 64 Prozent männlich, was sich wiederum mit den Covid-19-Hospitalisierungen deckt, erläuterte der Public-Health-Experte im Gespräch mit der APA.
Mehr Interpretationen der Zahlen seien „noch nicht“ möglich, sagte Trauner. Sämtliche Analysen müssen mit Vorsicht interpretiert werden, da die Diagnose erst vor kurzem eingeführt wurde. Ein vorliegender Post-Covid-19-Zustand (ICD-10-Code U09.9) soll seit Mai bei Spitalsaufenthalten als Nebendiagnose codiert werden, bei denen zumindest eine der erfassten Diagnosen (Haupt- oder Nebendiagnosen) im Zusammenhang mit einer bereits überstandenen Covid-19-Erkrankung steht. Der Code ist jedoch nicht anzuwenden, wenn Covid-19 aktuell noch vorliegt.
Entgegen den Empfehlungen des Gesundheitsministeriums, Post Covid nur als Nebendiagnose zu codieren, wurde dies in knapp 29 Prozent der Fälle als Hauptdiagnose vermerkt, notierte die GÖG. Die Diagnose kann rückwirkend vermerkt werden und wurde das teilweise auch bis Mitte 2020 zurück, berichtete Trauner. Hier ist laut Trauner eine Verzerrung vorstellbar, „dass eher schwere Fälle nachcodiert wurden“, und die Sterblichkeit im Rahmen der Analyse könnte möglicherweise überschätzt werden.
„Das sind Limitationen, die eine noch junge Diagnose mit sich bringt“, sagte der Experte. Die Erfassung der Post-Covid-Daten in Österreich bringe aber für die Zukunft, dass Long Covid besser verstanden werde, hoffte Trauner.