Für die Errichtung von Primärversorgungszentren gebe es ein Honorierungsmodell der Sozialversicherung, das laut ÖGK-Landesstellenausschussvorsitzendem Bernhard Achatz „außerordentlich attraktiv“ sei, wie er gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“ und der Tirol-Ausgabe der „Kronen Zeitung“ am Freitag meinte. Neben einer Grundpauschale von 40.000 Euro gebe es eine Fallpauschale sowie diverse Einzelleistungen. „Damit wird ein um rund 20 Prozent höheres Honorar ermöglicht“, sagte Achatz. Er verwies auch auf Gespräche mit Ärztinnen und Ärzten, die in Tirol solche Zentren errichten wollen.
Huss räumte jedoch ein, dass in der Vergangenheit in Tirol der „konkrete politische Wille“ gefehlt habe, „diese Lösungen auf den Boden zu bringen“, hieß es in der „TT“. Es gebe jedoch eine Anschubfinanzierung, die man mit dem Land erarbeitet habe. Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP) verwies auf 2,2 Mio. Euro für 2022/2023, die zur Verfügung stünden. „Das Land hat die nötigen Schritte gesetzt“, meinte sie und spielte den Ball an die „Systempartner“ weiter.
Rahmenbedingungen „für Tirol nicht geeignet“
NEOS-Klubchef Dominik Oberhofer schaltete sich ebenfalls in die Diskussion ein. Er forderte von den derzeit um eine Regierung verhandelnden Parteien ÖVP und SPÖ: „In einem Jahr muss es endlich zur Umsetzung kommen“.
Der Präsident der Tiroler Ärztekammer, Stefan Kastner, hatte am Mittwoch an die künftige Tiroler Landesregierung appelliert, „klare Vorgaben“ für eine „rasche Umsetzung“ von PVE zu schaffen. Die Rahmenbedingungen, die in einem 2017 vom Nationalrat beschlossenen Gesetz festgelegt wurden, seien für Tirol nicht geeignet. Die Kammer bekannte sich jedoch zur Sinnhaftigkeit von PVE in Tirol. Es gebe allerdings „rechtliche Unklarheiten“ und „konkrete Verhandlungsgrundlagen“ würden fehlen. Die Zentralisierung der ÖGK bezeichnete Kastner als „Hemmschuh“, da „viele Entscheidungen nicht mehr auf kurzem Weg in Tirol getroffen werden können“.