In den kommenden Wochen werden zudem 4,5 Millionen Erinnerungsschreiben an alle Menschen verschickt, deren letzte Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt. Neben dem großen Thema Impfen wird auch die Beratung zu COVID-19-Medikamenten verstärkt, die seit einigen Monaten flächendeckend in Österreich verfügbar sind.
76 Prozent der Österreicher:innen haben mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. 45 Prozent sind laut einer Umfrage vom Mai zu einer Auffrischungsimpfung bereit. Um möglichst viele Menschen zu einer Impfung zu motivieren, startet nun die Corona-Herbstkampagne der Bundesregierung. Umgesetzt wird sie von der GECKO-Geschäftsstelle im Bundeskanzleramt gemeinsam mit dem Kommunikationsteam im Gesundheitsministerium.
#GemeinsamGeimpft mit Aktionen über den ganzen Herbst
Ziel der Kampagne sei es, Menschen zum Abschließen ihrer Grundimmunisierung oder zur Auffrischungsimpfung zu bewegen. Sie soll besonders ältere Menschen erreichen, deren Risiko für eine schwere Erkrankung deutlich höher ist. Die zweite Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene. In diesen Altersgruppen ist die Durchimpfungsrate noch vergleichsweise niedrig.
Die Kampagne wird bewusst den ganzen Herbst über mit Aktionen präsent sein. Gerade im Oktober und November, mit einem erwarteten Anstieg der Infektionszahlen, wird das Thema Schutzimpfungen noch stärker in den Vordergrund rücken. Dann werden auch die Variantenimpfstoffe verfügbar sein, auf die viele Menschen warten. Deshalb werden in diesen Monaten weitere Schwerpunkte gesetzt.
Was die Variantenimpfstoffe betrifft, von denen die neuesten gegen BA4 und BA5 bereits in den USA zugelassen sind, wies Rauch den Vorwurf der Langsamkeit in Europa zurück: „Ich bin für Geschwindigkeit und Sorgfalt.“ Kritik an den Altersempfehlungen des Nationalen Impfgremiums wollte der Ressortchef ebenfalls nicht gelten lassen. Hier gebe es unterschiedliche Meinungen der Experten. „Das NIG wägt diese sorgfältig ab und hat mein volles Vertrauen.“
Werbekampagne startet heute
Zum Schulstart heute, 5. September, startet die breit angelegte, crossmediale Werbekampagne #GemeinsamGeimpft. Die bundesweite Kampagne wird breit über TV, Hörfunk, Anzeigen in Print, Online und über Social-Media-Kanäle ausgespielt und im öffentlichen Raum zu sehen sein. Zusätzlich werden österreichweit Werbemittel für die kommunalen Impfkampagnen in Gemeinden sowie für Schulen, Betriebe und Vereine zur Verfügung gestellt. Die Werbeagentur BBDO hat dafür ihr bestehendes Kampagnenkonzept #GemeinsamGeimpft adaptiert.
Die neue Herbstkampagne stellt Multiplikator:innen in den Mittelpunkt, unter anderem Ärzt:innen, Apotheker:innen, Lehrer:innen, Führungskräfte aus verschiedensten Wirtschaftsbereichen, ehrenamtliche Helfer:innen bei Feuerwehr und in Jugendgruppen. Sie arbeitet ganz bewusst fast ausschließlich mit Personen, die diese Tätigkeit tatsächlich ausüben, und nicht mit Models.
Ergänzt wird die Werbekampagne um breit angelegte Informationsangebote für die Bevölkerung. Das Gesundheitsministerium hat deshalb Kooperationen mit der Österreichischen Ärztekammer und der Österreichischen Apothekerkammer vereinbart. Auch das Bildungsministerium unterstützt die Kampagne.
Beratungsgespräche von Ärzt:innen
Österreichs niedergelassene Ärzt:innen werden Beratungsgespräche durchführen, insbesondere für COVID-19-Risikopatient:innen, und dabei prophylaktisch über COVID-19-Therapeutika und die Schutzimpfung informieren. Auch eine Impfwoche ist in Vorbereitung. In allen österreichischen Praxen wird Informationsmaterial aktiv an Patient:innen verteilt.
„Die medizinischen Fortschritte wie Impfungen und vor allem die antiviralen Behandlungsmöglichkeiten erfordern viel Aufklärung und Beratung“, sagt MR Dr. Johannes Steinhart, Präsident der Wiener und Österreichischen Ärztekammer. „Bei der Verabreichung der Medikamente ist höchste Sorgfalt geboten, die Einnahme der antiviralen Therapeutika sollte für den optimalen Behandlungserfolg und nach Abwägung möglicher Neben- und Wechselwirkungen möglichst rasch nach einem positiven Test erfolgen, daher ist die Information im Vorfeld besonders wichtig.“
Die Ärztekammer hat bereits in den vergangenen Wochen die niedergelassenen Ärzt:innen umfassend über die Behandlungsmöglichkeiten durch die antiviralen Medikamente informiert. Das Ergebnis ist eine deutliche Steigerung des Einsatzes in den vergangenen zwei Monaten.
Beratung und Informationswoche in Apotheken
In allen österreichischen Apotheken werden die Kund:innen ebenfalls laufend persönlich zu COVID-19-Impfstoffen beraten. Auch Informationsmaterial der Kampagne wird in den kommenden Wochen aktiv verteilt. Geplant ist zudem eine umfassende Informationswoche zum Thema Impfungen im Spätherbst, bei der neben der Corona-Impfung auch über weitere wichtige Auffrischungsimpfungen und über COVID-Therapeutika informiert wird. Seit vergangener Woche sind zwei COVID-19-Medikamente flächendeckend in allen österreichischen Apotheken lagernd.
„Jeden Tag versorgen wir 400.000 Kund:innen in Österreichs Apotheken – vor allem ältere Menschen, für die die Corona-Schutzimpfung und Medikamente besonders wichtig sind. Wir Apotheker:innen kennen die Medikation unserer Kund:innen genau, wissen um die Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten exakt Bescheid. Für viele sind wir auch eine vertraute Erstanlaufstelle bei Fragen zur Impfung. Wir werden die laufende Impfberatung in den kommenden Wochen noch einmal gezielt verstärken. Zusätzlich werden wir demnächst im Rahmen der Kampagne eine österreichweite Aktionswoche zum Thema Impfen starten, in der wir noch intensiver auf die ganz persönlichen Fragen und Sorgen der Bevölkerung eingehen werden können. Gerade mit Blick auf den Corona-Herbst ist es wichtig, dass wir mit fachkundiger Aufklärung Vertrauen schaffen und Sicherheit geben“, schildert Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer.
Der Gesundheitsminister geht davon aus, dass bis Weihnachten rund eine Million Beratungsgespräche durchgeführt werden. Dies einerseits bei den Ärzt:innen und in den Apotheken mit ihren mehr als 400.000 Kunden pro Tag, aber auch mit dem Angebot, an allen 6.000 Schulen Infoabende durch Mediziner abzuhalten.
Weitere Informationen zur Corona-Informationskampagne #GemeinsamGeimpft
- Informationsabende in Schulen: Allen 6.000 österreichischen Schulen wird in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und dem Bildungsministerium die Abhaltung eines Informationsabends zur Corona-Impfung angeboten. Die Österreichische Ärztekammer stellt dazu engagierte Ärzt:innen als Vortragende zur Verfügung.
- Persönliche Erinnerungsschreiben: Ab Ende September werden wieder persönliche Erinnerungsschreiben an circa 4,5 Millionen Personen ab 18 Jahren verschickt, deren letzte Impfung länger als sechs Monate zurückliegt.
- Impfkampagne für Gemeinden: Die österreichischen Städte und Gemeinden haben vom Bund insgesamt 75 Millionen Euro Budget für ihre lokale Impfkampagnen erhalten. Ihnen stehen dafür die Sujets und Werbemittel der Herbstkampagne ab sofort zur Verfügung. Schon in den vergangenen Monaten wurden die bestehenden Werbemittel über 1.000 Mal heruntergeladen.