Deutschland

Große Unterschiede zwischen Kliniken bei Komplikationen nach Mandelentfernung

Wie häufig Patienten nach einer Mandelentfernung von Blutungen betroffen sind, hängt mit der Wahl der Klinik zusammen, in der die Operation vorgenommen wurde. Das teilte der AOK-Bundesverband in Berlin am Mittwoch anlässlich des Höhepunkts der Halsschmerzsaison mit. Demnach gibt es nach einem Mandeleingriff je nach Klinik große Unterschiede bei Komplikationen.

red/Agenturen

In den schlecht abschneidenden Kliniken kämen Eingriffe wegen Nachblutungen innerhalb von 30 Tagen nach der Operation etwa dreimal häufiger vor. Bei den besseren Kliniken müssten 2,3 Prozent der Patienten mit einem neuerlichen Eingriff rechnen. Unter den schwächeren Kliniken liegt der Wert mit 6,8 Prozent deutlich höher. Im Schnitt war ein späterer Eingriff bei fünf Prozent der Operationen nötig.

Unterschiede stellte der Verband auch bei weiteren Komplikationen fest - etwa bei Störungen der Stimme, des Schluckens oder des Geschmacks innerhalb eines Jahres nach dem Eingriff. In den besten Kliniken waren keine derartigen Komplikationen zu verzeichnen. Unter den schlechtesten lag der Wert hingegen bei mindestens 2,3 Prozent.

„Die Entfernung der Gaumenmandeln ist eine der häufigsten Operationen im Kindes- und Jugendalter“, erklärte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann. Die Operation sei jedoch nicht „so risikolos, wie viele denken". Blutungen nach einer Mandeloperation sollten „sofort als Notfall“ behandelt werden.

Ausgewertet wurden den Angaben zufolge rund 47.000 AOK-Fälle aus 352 Kliniken, die in den Jahren 2018 bis 2020 mindestens 30 Mandeloperationen bei AOK-Versicherten vornahmen. Berücksichtigt wurden die vollständige Entfernung der Gaumenmandeln und Teilentfernungen.

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