Sobald der Kurs gelockert würde, würden sich sehr viele Menschen innerhalb kurzer Zeit infizieren. Das führe zu zahlreichen schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen, was zu einem Ansturm auf das Gesundheitswesen führe.
Große Städte in der Volksrepublik hatten zuletzt ihre Corona-Maßnahmen wieder verschärft, nachdem die Infektionszahlen auf den höchsten Stand seit August gestiegen waren - und das kurz vor Beginn des Kongresses der Kommunistischen Partei, auf dem Präsident Xi Jinping seine Amtszeit als Parteichef verlängern lassen will. Insgesamt meldeten die Behörden für den Dienstag 1.760 lokal übertragene Fälle nach 2.089 am Vortag. Trotz der vergleichsweise geringen Zahl der Fälle und der erheblichen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf die Wirtschaft und Menschen hat China seine Bevölkerung wiederholt aufgefordert, die Restriktionen zu akzeptieren, und Spekulationen über eine Lockerung seiner Politik zurückgewiesen.
Ausländischer Lehrer: „Werden China endgültig verlassen“
Der Unmut bei den Menschen ist allerdings groß. „Ich kann nicht glauben, dass die Leute immer noch glauben, dass sich die Lage entspannen wird“, sagte ein Ausländer, der als Lehrer in Shanghai arbeitet und anonym bleiben wollte. „Meine Partnerin und ich haben diese Woche offiziell bei unseren Arbeitgebern gekündigt. Wir werden China nach Ablauf unserer aktuellen Verträge im Juni 2023 endgültig verlassen.“
Die beiden sitzen seit Anfang Oktober in Xishuangbanna, einem beliebten Touristenziel im Süden der Provinz Yunnan, fest. Zunächst waren sie auf das Viertel beschränkt, in dem sich ihr Hotel befand, später durften sie nicht mehr ihr Hotelzimmer verlassen. In dieser Woche dürfen sie Xishuangbanna verlassen, wenn sie mindestens drei Tage lang negativ getestet werden und einen Flug zurück nach Shanghai bekommen. Doch bei ihrer Rückkehr droht eine erneute Quarantäne. „Wir können nicht in unsere Wohnung gehen, weil sie abgeriegelt ist“, sagte er. „Unsere Nachbarn stehen die meiste Zeit dieser Woche unter zentraler Quarantäne.“