Coronavirus

US-Forscher warnen, Australiens Grenzen bleiben zu

Bis Dezember könnten nach einem weithin beachteten Modell in den USA insgesamt fast 300.000 Menschen nach einer Coronavirus-Infektion sterben. Das wären rund 140.000 Tote mehr als derzeit. Wenn 95 Prozent der Menschen in der Öffentlichkeit stets Masken trügen, könnte die Zahl der Opfer bis 1. Dezember mit rund 228.000 deutlich geringer ausfallen, erklärten Forscher am Donnerstag (Ortszeit). Australien lässt seine Grenzen derweil geschlossen.

Das Modell des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle befürchtet nun bis 1. Dezember 295.000 Tote. Vor der jüngsten starken Zunahme der Neuinfektionen in den USA hatte das Modell bis 1. November noch mit rund 230.000 Toten gerechnet.

„Wir erleben in den Vereinigten Staaten eine Achterbahnfahrt“, erklärte Institutsdirektor Christopher Murray. Sobald die Infektionen in einem Gebiet dramatisch ansteigen, tragen die Menschen Masken und befolgen die nötigen Vorsichtsmaßnahmen, sobald sich die Situation entspanne, verflüchtige sich aber auch die Vorsicht wieder, wie Murray kritisierte. „Das führt natürlich zu mehr Infektionen. Und der womöglich tödliche Kreislauf beginnt wieder von vorne“, sagte er.

Bisher sind in den USA fast 160.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 gestorben, wie Daten der Universität Johns Hopkins zeigen. Landesweit gibt es inzwischen fast fünf Millionen bestätigte Corona-Infektionen. Seit Mitte Juni hat die Zahl der Neuinfektionen in den USA wieder deutlich zugenommen. Im Schnitt meldeten die Behörden zuletzt rund 60 000 Neuinfektionen pro Tag - vor allem in Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes. Der Erreger Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen.

Australien mit rigorosem Einreisestopp

Australien will seine Grenzen wegen der Corona-Pandemie unterdessen vorläufig weiter geschlossen halten. Es werde noch „einige Monate“ dauern, bis wieder Ausländer einreisen dürften, sagte Premierminister Scott Morrison am Freitag.

„Wir haben beschlossen, dass die internationalen Reisebeschränkungen für Ankünfte in Australien in ihrer derzeitigen Form fortgesetzt werden sollen“, so Morrison. Er hoffe aber, dass die Regeln „irgendwann in der Zukunft“ geändert werde könnten.

Das Einreiseverbot für internationale Besucher gilt seit März, als Australien etwa 700 Fälle verzeichnete. Mittlerweile hat das Land insgesamt mehr als 20.000 Infektionen registriert, 266 Menschen sind in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Nur Australier und Menschen mit permanentem Wohnsitz dürfen seither noch ins Land. Zudem gilt auch ein Ausreiseverbot für Australier.

Während die meisten Teilstaaten und Territorien Australiens derzeit recht erfolgreich im Kampf gegen das Virus sind, gilt Victoria mit der Millionenmetropole Melbourne als Hotspot. In dem Staat im Südosten des Landes gibt es derzeit rund 7.000 aktive Fälle. Die Regierung von Victoria hatte am Wochenende den Katastrophenzustand erklärt und in Melbourne eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Die Menschen sollen im Home-Office arbeiten, zudem sind nur noch Supermärkte, Apotheken, Postämter und Tankstellen geöffnet. Die strengen Regeln sollen bis mindestens Mitte September gelten.

 

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