Österreichische Ärztetage

Antibiotika bringen bei Salmonellen wenig

Immer wieder sorgen lebensmittelbedingte Infektionen für Schlagzeilen. Doch in Österreich sind Salmonellen und Campylobacter seit Jahren auf dem Rückzug. Eine Antibiotikatherapie ist im Fall des Falles zumeist nicht notwendig. Dies erklärte der Wiener Infektiologe Hermann Laferl.

red

Weiterhin sind Salmonellen- und Campylobacter-Infektionen in Österreich die häufigsten derartigen Erkrankungen. Laut den Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat sich die Situation aber deutlich gebessert.

2006 gab es laut den offiziellen Zahlen noch 609 lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche mit 2.350 registrierten Patienten. Davon entfielen 452 Ausbrüche auf Salmonellen und 108 auf Campylobacter. 2017 waren es noch 69 Ausbrüche mit 227 Patienten. 31 der Ausbrüche waren auf Salmonellen zurückzuführen, 24 auf Campylobacter-Keime.

Bei den Salmonellen haben die Impfung des Geflügels und hygienische Maßnahmen in Zucht, Transport, Verarbeitung und im Lebensmittelhandel für die positive Entwicklung gesorgt. Campylobacter-Keime sind etwas schwieriger unter Kontrolle zu bekommen, da sie auch abseits von Geflügel verschiedene Fleischsorten kontaminieren können und keine Impfung vorhanden ist.

Krankheiten meistens selbstlimitierend

Gemeinsam sind beiden Keimarten die wesentlichen Merkmale der durch sie hervorgerufenen Erkrankungen: Einige Tage lang vor allem Durchfall und Übelkeit, Fieber und Krankheitsgefühl. Bei Campylobacter-Erkrankung kann bei 30 Prozent der Betroffenen auch hohes Fieber auftreten. In den meisten Fällen sind die Krankheiten aber „selbstlimitierend", sagte Laferl. Allerdings können die Betroffenen noch wochenlang Erreger mit dem Stuhl ausscheiden.

„Bei Patienten im Alter zwischen einem und 50 Jahren mit normalem Immunstatus und moderaten Symptomen bei Salmonelleninfektion sind keine Antibiotika notwendig", erklärte der Experte. "Sie bringen keinen signifikanten Benefit, können Nebenwirkungen haben, Resistenzen fördern und zu einer verlängerten Ausscheidung der Erreger führen." Ähnliches gilt aus den gleichen Gründen für Campylobacter-Erkrankungen. International zeige sich immer wieder, dass eine Zurücknahme des Gebrauchs bestimmter Antibiotika wegen Resistenzen deren Effekt wieder verbessern könne, weil die unempfindlichen Keime wieder verschwinden.

Das wichtigste Mittel, solche Erkrankungen zu vermeiden, ist aber das ausreichende Erhitzen - speziell von Geflügel etc..Campylobacter-Keime fühlen sich am wohlsten zwischen 30 und höchsten 47 Grad Celsius. Erhitzen auf 70 Grad killt die Bakterienpopulation.

Der Kühlschrank muss beim Aufbewahren von rohen Lebensmitteln, auch von Gemüse oder Obst, keinen Vorteil bieten. „Listerien wachsen am besten bei einer Temperatur zwischen vier und zehn Grad Celsius", sagte der Infektiologe. Das bedeutet, dass die häufigste Ursache von für Immunschwache potenziell lebensgefährlichen Listeriosen, der weiche Rohmilchkäse, gerade im Kühlschrank seine Chance bekommen kann.

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Bei den Salmonellen haben die Impfung des Geflügels und hygienische Maßnahmen in Zucht, Transport, Verarbeitung und im Lebensmittelhandel für die positive Entwicklung gesorgt.
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