Atrophie

Miniatur-Teleskop zur Behandlung der AMD implantiert

Mit Hilfe eines neuartigen intraokularen Teleskops kann Patient:innen in der Spätphase der trockenen altersbedingten Makuladegeneration (AMD) die Lesefähigkeit zurückgeben werden. Das Implantat kommt bei AMD-Patient:innen zum Einsatz, die durch die sogenannte geographische Atrophie die zentrale Sehschärfe verloren haben. Nun haben Armin Mir Mohi Sefat, Oberarzt an der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, und sein Team, erstmals in Norddeutschland das „SING-IMT“ Implantat erfolgreich eingesetzt.

red

„Das Implantat funktioniert wie eine vergrößernde Sehhilfe welche anstelle der körpereigenen Linse eingesetzt wird“, so Mir Mohi Sefat. Mit dem Miniaturteleskop werden die Bilder vergrößert und auf die Fotorezeptoren im gesunden Anteil des zentralen Gesichtsfeldes projiziert. Der Nutzen des Implantats wird während der Vorbereitungszeit für den Eingriff mittels eines Simulators überprüft, sodass man bereits vor der OP einen Eindruck davon bekommt, wie gut das Implantat funktionieren wird. Nach dem Eingriff werden die Patient:innen durch ein spezielles Rehabilitationstrainings geschult, um das neue Implantat bestmöglich zu nutzen. Dies erfolgt ebenfalls in der Augenklinik des UKSH, Campus Lübeck. „Das intraokulare Teleskop kann zwar die Erkrankung nicht heilen, aber die Lesefähigkeit der Patient:innen im Alltag deutlich verbessern. Es ist eine von wenigen operativen Möglichkeiten bei der geografischen Atrophie“, sagt Mir Mohi Sefat.

Die Klinik für Augenheilkunde, Campus Lübeck, verfügt über eine hohe Expertise bei der Behandlung der geographischen Atrophie. Im Rahmen von Studien wurde eine Gentherapie eingeführt, die den Krankheitsprozess deutlich verlangsamen soll. Zudem wurden Netzhautchips implantiert, die die Aufgabe von abgestorbenen Sinneszellen übernehmen sollen. Die AMD ist die häufigste Erblindungsursache in Deutschland. Mehr als eine Million Menschen sind betroffen. Die geographische Atrophie entsteht durch den Verlust der Sehzellen im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut, der Makula. Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, Gesichter zu erkennen oder zu lesen.

Miniaturteleskop
Das Miniaturteleskop hat einen Durchmesser von 10,8 mm und funktioniert wie eine vergrößernde Sehhilfe welche anstelle der körpereigenen Linse eingesetzt wird. 
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