Neben zahlreichen anderen vorgestellten Arbeiten aus der sogenannten translationalen Forschung - Studien, welche Grundlagenforschung in die Anwendung bei Patient:innen bringen - präsentierte die deutsche Expertin Anna Lena Illert (Universitätsklinik Freiburg im Breisgau) in einem Übersichtsvortrag Erkenntnisse, mit denen man offenbar sehr gut Hochrisikopatient:innen mit Covid-19 identifizieren kann. Stefanie Kreutmair vom Institut für Experimentelle Immunologie der Universität Zürich und ihre Co-Autoren haben in „Immunity“ eine Studie veröffentlicht, in der die Charakteristika von Immunbotenstoffen und Abwehrzellen zwischen Personen mit schwerer Covid-19-Pneumonie, von Gesunden und von Patient:innen mit Lungenentzündungen anderer Ursache verglichen wurden.
Das Ergebnis: Menschen mit Störungen des angeborenen Immunsystems und damit einer schlechten Fähigkeit, in den Körper eingedrungene Viren zu erkennen, sind durch einen schweren Covid-19-Verlauf besonders gefährdet. T-Lymphozyten mit Zeichen einer Funktionsschwäche und eine verringerte Abwehrreaktion auf Viren sind offenbar Vorhersageparameter für eine Covid-19-Pneumonie mit hohem Risiko.
Die Wissenschafter haben dafür auch einen Marker im Blut identifiziert: T-Lymphozyten, welche an ihrer Oberfläche das CD56-Protein aufweisen. Machte diese Zellpopulation mehr als 2,3 Prozent der T-Zellen aus, zeigte sich eine Sensitivität für einen schweren Krankheitsverlauf von hundert Prozent. Die Spezifität lag dann ebenfalls bei hundert Prozent (keine CD56-positiven T-Zellen, keine schwere Pneumonie).