Der Impfstoffkandidat wäre der erste, der ohne die Unterstützung und Genehmigung des Entwicklers hergestellt wird. Es wäre auch der erste mRNA-Impfstoff, der auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt und produziert wird.
„Wir haben Moderna nicht kopiert, sondern unsere eigenen Verfahren entwickelt, weil wir von Moderna keine Technologie erhalten haben“, sagte Afrigen-Geschäftsführerin Petro Terblanche. „Wir haben mit der Moderna-Sequenz begonnen, weil sie unserer Meinung nach das beste Ausgangsmaterial bietet.“ Zu dem Mittel gibt es eine Fülle von öffentlichen Informationen, und die Firma hat zugesagt, während der Pandemie keine Patente geltend zu machen. Das geplante afrikanische Vakzin müsse anders als die Impfstoffe von BioNTech und Moderna nicht bei Tiefkühltemperaturen gelagert werden und eigne sich damit besser für die Bedingungen in Afrika.
Während der Coronapandemie haben sich die wohlhabenden Länder bisher den größten Teil der weltweiten Impfstoffvorräte gesichert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im vergangenen Jahr ein Konsortium, dem auch Afrigen angehört, für ein Pilotprojekt ausgewählt, das armen und einkommensschwachen Ländern das Know-how zur Herstellung von Covid-Impfstoffen vermitteln soll. Die WHO und ihre Partner hoffen, so die eklatanten Ungleichheiten zwischen reichen und ärmeren Ländern beim Zugang zu Impfstoffen zu überwinden. 99 Prozent aller Impfstoffe in Afrika werden importiert. Moderna und BioNTech haben zwar Pläne für den Bau von mRNA-Impfstofffabriken in Afrika angekündigt, aber die Produktion liegt noch in weiter Ferne.