Operationserfolg an Frühchen mit Herz-Tumor
Der weltweit erste Fall, bei dem ein Baby vor der 32. Schwangerschaftswoche in einem derart kritischen Zustand erfolgreich operiert wurde.
Noch im Mutterleib wird bei einem ungeborenen Kind einer 32-jährigen in Deutschland ein Herztumor entdeckt. Deutsche Ärzte stellten die Diagnose „unheilbar“. Die Eltern suchten trotzdem nach alternativen Behandlungsoptionen und wurden schließlich am Wiener AKH fündig.
„Wir haben eine realistische Chance für dieses Kind gesehen“, berichtete AKH-Herzchirurg Günther Laufer in der „ZiB 2“ am Dienstag. Der Mediziner geht davon aus, dass das Kind ohne Operation nach wenigen Tagen gestorben wäre.
Mandelgroßer Tumor
Bereits einen Tag nach der Aufnahme im AKH wurde das Kind in der 28. Schwangerschaftswoche per Notkaiserschnitt entbunden. Nur zwei Wochen später und damit zehn Wochen vor dem regulären Geburtstermin, wurde es operiert. Dem Frühchen wurde der Brustkorb geöffnet und der mandelgroße Tumor entfernt.
„Was uns überrascht hat, war, in welchem katastrophal schlechten Zustand dieses Kind war“, schilderte Barbara Ulm, die betreuende Pränatalmedizinerin und Geburtshelferin am AKH im „ZIB 2“-Bericht. Der Tumor hatte die Pumpfunktion des Herzens bereits stark eingeschränkt. „Er war um einiges größer als das Herz selbst und mit den Gewebe zum Teil verwachsen“, erinnert sich der Herzchirurg. Zu diesem Zeitpunkt wog das Kind kaum einen Kilo.
Herzoperationen immer früher
Angesichts der kleinen Dimension des Patienten, stellte die Operation eine große Herausforderung dar: „Jedes halbe Kilo weniger an Gewicht erhöht die Schwierigkeit der Operation“, führte Laufer aus. Dennoch werden Operationen am Herz immer früher durchgeführt, um Folgeschäden von Herzfehlern zu vermeiden. Möglich ist dies auch dank des technologischen Fortschritts und dem Einsatz von Herz-Lungen-Maschinen.
Das am Herzen operierte Mädchen wurde an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde weiterbetreut und Mitte September entlassen. Da es sich um einen gutartigen Tumor gehandelt hat, gehen die Mediziner davon aus, dass das Kind geheilt ist.
Angeborene Herzfehler sind die häufigsten Organfehlbildungen bei Neugeborenen. In Österreich kommen jedes Jahr etwa 700 bis 800 Kinder mit Herzfehler zur Welt. Zwei Drittel von ihnen müssen operiert werden.
