Ärzte ohne Grenzen rettet 49 Personen im Mittelmeer, ein Vermisster

Die Crew des von der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ betriebenen Rettungsschiffes „Geo Barents“ hat nach eigenen Angaben bei einem Einsatz in maltesischen Gewässern am Montagabend 49 Personen gerettet. Bei der Rettungsaktionen fielen drei Personen ins Wasser, eine wird vermisst. Die Menschen waren von Sfax in Tunesien aufgebrochen.

red/Agenturen

„Nach dreieinhalb Stunden intensiver Suche wurden zwei der drei Vermissten gefunden, während eine Person noch gesucht wird. 49 Überlebende, die sich derzeit an Bord der Geo Barents befinden, stehen unter Schock und befinden sich in sehr schlechtem Zustand, nachdem sie sechs Tage lang auf See unterwegs waren“, hieß es von „Ärzte ohne Grenzen“.

Das Mittelmeer dürfe nicht zu einem „großen Friedhof“ werden, warnte Italiens Vizepremier und Außenminister Antonio Tajani in einem Interview mit dem italienischen Radiosender „Radio Anch'io“ Dienstag. „Wir müssen auf europäischer Ebene gemeinsam handeln, damit Afrika wachsen und seine eigenen Probleme lösen kann“, sagte Tajani. „Füchtlinge wollen oft nicht nach Italien kommen, sondern in andere EU-Länder ziehen. Deshalb brauchen wir mehr Zusammenarbeit. Wir müssen sicherstellen, dass die Migrationsfrage immer mehr zu einer europäischen Angelegenheit wird“, erklärte Tajani.

Die Insel Lampedusa ist erneut mit einer starken Fluchtbewegung konfrontiert. Die Zahl der in diesem Jahr in Italien angekommenen Schutzsuchenden hat sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 mehr als verdoppelt. Zwischen Jänner und Anfang August erreichten 91.000 Menschen per Schiff über das Mittelmeer die Küste Süditaliens, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 40.000, wie aus Angaben des italienischen Innenministeriums hervorgeht. Heuer kamen auch fast 10.000 unbegleitete Minderjährige in Italien an. Seit sieben Jahren waren noch nie so viele Migrantinnen und Migranten in Süditalien eingetroffen.