Unfälle

Helm und weniger Tempo am E-Scooter verringern Verletzungsrisiko

E-Scooter sind ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Nicht nur die Zahl der Nutzer ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, sondern auch die Zahl der Verletzten. 2022 wurden laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) rund 3.600 E-Scooter-Fahrer österreichweit in Krankenhäusern behandelt. Forschende der Technischen Universität (TU) Graz untersuchten Maßnahmen, um das Verletzungsrisiko beim E-Scooter-Fahren zu verringern.

red/Agenturen

Dabei zeigte sich, dass insbesondere das Tragen eines Helms das Risiko für Kopfverletzungen um 44 Prozent deutlich senke, wie die TU in einer Aussendung am Mittwoch bekannt gab. Laut einer Auswertung des KFV aus dem Jahr 2022 tragen jedoch lediglich rund 17 Prozent der E-Scooter-Nutzer einen Helm - bei Leih-E-Scootern seien es nur rund ein Prozent.

Aber auch die Verringerung der Fahrgeschwindigkeit senkt laut den Grazer Ergebnissen das Verletzungsrisiko: Fährt man mit dem E-Scooter bei einem Zusammenstoß mit einem Fußgänger statt 25 km/h nur 15 km/h, so sinke das Risiko für Kopfverletzungen um 49 Prozent. Das gesetzliche Fahrverbot für E-Scooter am Gehsteig sei laut der Studie ebenso sinnvoll: In den Simulationen habe sich gezeigt, dass Zusammenstöße mit Fußgängern häufig zu schweren Verletzungen führen.

Favorisierte Fahrposen variieren zwischen Frau und Mann

Um die Verletzungen bei Unfällen zu prognostizieren, wurden 31 Freiwillige - 16 Männer und 15 Frauen - für das Forschungsprojekt herangezogen. Diese befuhren den Campus der TU mit E-Scootern, damit man mittels Verkehrsbeobachtungskameras beispielsweise die Geschwindigkeiten auswerten konnte, erklärte der Projektleiter Christoph Leo. In einem weiteren Schritt untersuchte man die Fahrposen - also wie die Probanden am E-Scooter stehen - im Labor durch Motion Capture. Dadurch zeigte sich beispielsweise, dass bei Männern und Frauen die häufigste Pose, nämlich der rechte Fuß vor dem linken, gleich sei, aber die zweit- oder dritthäufigste Fahrpose bei den Geschlechtern variiere.

Diese Auswertung wurde dann mit virtuellen Menschenmodellen kombiniert, die gemeinsam mit analysierten Unfallaufzeichnungen in eine Simulationsmatrix flossen. Dadurch konnten verschiedene Parameter, zum Beispiel Unterschiede zwischen Mann und Frau, zwischen dem Tragen oder Nichttragen eines Helms oder der Kollisionsgeschwindigkeit, ausgetestet werden, führte der Mitarbeiter vom Institut für Fahrzeugsicherheit aus. Nicht berücksichtigt wurden bei den Simulationen beispielsweise die Ausstattung von E-Scootern mit zweiter Bremse oder Blinker oder auch - abgesehen vom Helm - das Tragen von Schützern, obwohl das „natürlich interessant wäre“, sagte der Wissenschafter. Ein Folgeprojekt sei aber aktuell nicht geplant.

 

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2022 wurden laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) rund 3.600 E-Scooter-Fahrer österreichweit in Krankenhäusern behandelt.
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