„Verfassung für die Ozeane“

Fast 70 Staaten unterzeichneten UN-Übereinkommen zum Schutz der Meere

Ein neues UNO-Übereinkommen zum Schutz der Weltmeere ist am Mittwoch im Rahmen in der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) von 67 Ländern - darunter Österreich - unterzeichnet worden. „Mit der Unterzeichnung des Meeresschutzübereinkommens können wir die Ozeane vor menschlichen Belastungen schützen und unserem Ziel, bis 2030 mindestens 30 Prozent des Planeten unter Schutz zu stellen, einen Schritt näher kommen“, sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius.

red/Agenturen

Er bezeichnete den Vertrag als unsere „Verfassung für die Ozeane“. Trotz der fast 70 Unterschriften muss der Vertrag noch auf nationaler Ebene ratifiziert werden, bevor er in Kraft treten kann. Für Österreich unterzeichnete Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Mittwoch in New York das Hochseeschutzübereinkommen.

Der globale Pakt zum Schutz der biologischen Vielfalt der Meere wurde im März vereinbart und im Juni von den Vereinten Nationen formell angenommen. Er gilt als wichtiges Instrument, um das im vergangenen Jahr vereinbarte Ziel zu erreichen, bis zum Jahr 2030 30 Prozent der Land- und Meeresflächen der Erde unter Schutz zu stellen („30 by 30“). Die Bedrohung der Weltmeere hat in den vergangenen Jahren durch Überfischung und steigende Temperaturen zugenommen. Neue Gefahren könnten auch durch die Ausbeutung des Meeresbodens und den Einsatz von Geo-Engineering-Technologien entstehen, die die Aufnahmekapazität der Ozeane für Kohlendioxid erhöhen.

„Der Ozean kann nicht warten“

Umweltgruppen sind der Meinung, dass das Abkommen bis spätestens 2025 vollständig in Kraft treten muss, damit das „30-by-30“-Ziel erreicht wird. „Der Ozean kann nicht warten, und angesichts der Tatsache, dass das Abkommen seit fast 20 Jahren in Vorbereitung ist, dürfen wir keine Zeit verlieren“, sagte Jessica Battle, Meeresexpertin beim Worldwide Fund for Nature.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) schätzt, dass 500 Millionen Dollar benötigt werden, um das Abkommen auf den Weg zu bringen, und dass ein spezieller Fonds für die Umsetzung und den Aufbau von Kapazitäten weitere 100 Millionen Dollar pro Jahr erfordern könnte.

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Der Vertrag zum Schutz der Meere muss noch auf nationaler Ebene ratifiziert werden.
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