Spitäler

Kärntner Spitalsärzte fordern Gehaltsangleichung an die Steiermark

Die Interessenvertretungen wollen kommenden Mittwoch die Gehaltsverhandlungen der Kärntner Spitalsärzte starten. Laut Kabeg-Zentralsbetriebsratschef Ronald Rabitsch ginge es um ein Maßnahmenpaket, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Vonseiten des Landes hieß es, dass derlei Gehaltsverhandlungen komplexe Materie seien, die nicht innerhalb kurzer Zeit ausgemacht werden können. Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ) wolle aber auch die Gehaltsvalorisierung thematisieren.

red/Agenturen

Die Steiermark hatte mit September die Gehälter der beim Land angestellten Ärzt:innen erhöht, daher sei für Rabitsch eine Anpassung der Kärntner Gehälter nur logisch, um ein Abwandern der Ärzt:innen in das Nachbarbundesland zu verhindern. „Ich habe Sorge, dass wir mittel- und längerfristig Riesenprobleme bekommen, wenn wir keine Anpassungen vornehmen“, so der Zentralsbetriebsratschef der Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft Kabeg. Ärzt:innen bekämen laut Rabitsch in der Steiermark ein um 1.000 Euro brutto höheres Einstiegsgehalt als in Kärnten und man bemerke jetzt schon Schwierigkeiten, neue Kollegen zu gewinnen. Die Kabeg möchte in den Verhandlungen Strukturen der Bundesländer miteinander vergleichen, um eine Harmonisierung herzustellen. „Wir haben derzeit neun verschiedene Gesundheitssysteme, das ist sehr ineffizient“, so Rabitsch, der sich ein gemeinsames Ärzt:innen-Gehaltsschema wünscht.

Genau das ist laut Prettner der Grund, der rasche Verhandlungen über Gehaltsanpassungen schwierig mache. „Man kann nicht einfach Gehalt mit Gehalt vergleichen, es geht um eine herausfordernde Gesamtstruktur“, hieß es aus dem Büro der Gesundheitslandesrätin. Bei den zu verhandelnden Strukturen ginge es unter anderem um Einstufungen, Vorrückungen, Überstunden, Nachtdienste, Zulagen, Kindergartenplätze und viele andere Themen. Nach der Konferenz der Landesgesundheitsreferenten am Dienstag erwähnte Prettner die Gehaltsvalorisierung, die 50 bis 60 Mio. ausmachen werde. Die 30 Mio. Euro zusätzlich, die Kärnten zur Verfügung stünden, nannte sie „einen Tropfen auf den heißen Stein“. Bei den Verhandlungen am Mittwoch wolle sie auch dieses Thema anschneiden. „Wir sind bemüht, eine Vergleichbarkeit und eine harmonisierende Entwicklung der Gehaltsstrukturen herzustellen“, ließ Prettner ausrichten und bestärkte dabei die gemeinsame Region Österreich-Süd, die zukünftig mit der Koralmbahn verbunden sein soll. Damit sollte die Richtung vorgegeben sein, denn auch Rabitschs Ziel für die Verhandlungen lautete „dass wir das gemeinsam zusammenbringen damit eine gute Versorgung der Bevölkerung sichergestellt ist.“

„Bundesweit einheitliche Ärztegehälter“

Bleibt nur zu hoffen, dass die Verhandlungen auch kommenden Mittwoch stattfinden können, denn laut einer Aussendung des Zentralbetriebsrates vom Freitag hätte die Ärztekammer die bestehenden Rahmenbedingungen einseitig aufgekündigt, indem von deren Seiten eine Änderung des Verhandlungsteams gefordert wurde. Von der Kärntner Ärztekammer war bisher niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Das Team Kärnten bekräftigte in einer ersten Reaktion via Aussendung die Forderungen des Zentralbetriebsrates. „Kärnten dürfe es sich nicht leisten, dass Ärzt:innen aufgrund der Rahmenbedingungen und der Gehaltssituation aus dem Bundesland flüchten“, so Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer. Auch er erachte bundesweit einheitliche Ärztegehälter sowie die Harmonisierung der Arbeitsbedingungen in den Spitälern als Notwendigkeit.